Es hat sich angebahnt: Nachdem Spekulanten, Investoren und Produzenten das Jahr 2021 mit einer historischen Rekord Positionierung im Agrar-Sektor begonnen haben, war der gestern veröffentlichte WASDE Report des US Landwirtschaftsministerium das i-Tüpfelchen für einen weiteren starken Kursanstieg. Doch der Reihe nach. Seit August 2020 ist die Nachfrage nach Agrar-Rohstoffen massiv angestiegen. Der Sojabohnen-Future konnte seit August 2020 fast 65 Prozent Kursgewinn verzeichnen, der Weizen-Future legte im selben Zeitraum immerhin noch 36 Prozent zu. Der größte Gewinner ist aber der Mais-Future. Mit einem Plus von fast 70 Prozent seit August 2020 konnte der Kontrakt alleine seit Dezember um weitere 27 Prozent zulegen.
Gestern um 18:00 MEZ wurde dann auch noch der WASDE Report veröffentlicht, der die Prognosen für Angebot und Nachfrage für Agrar-Rohstoffe für 2021 enthält und einmal monatlich erscheint. Die veröffentlichten Zahlen waren bullish für den Markt. Auf der einen Seite werden die Mais- und Sojabohnen Vorräte aufgrund einer geringeren Ernte letzten Herbst deutlich niedriger ausfallen, auf der anderen Seite versucht sich die amerikanische Regierung zusätzliche Vorräte inmitten der COVID-19 Pandemie zu sichern. Das sorgt für Besorgnis über eine Verknappung der Lieferungen bei Marktteilnehmern und lässt die Kurse steigen. Verstärkt wird die Kaufpanik durch die anhaltende Trockenheit in Argentinien. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage und Wochen lässt auch hier nichts gutes verheißen. Einen ersten Vorgeschmack bekamen Rohstoff-Trader bereits gestern Abend: der Mais Future war das erste Mal seit langer Zeit "Limit Up": das bedeutet, dass der Mais Future gestern den höchstmöglichen Preis in der laufenden Trading Session erreicht hatte. Die Aufsichtsbehörde versucht so zu verhindern, dass der Kurs und die Volatilität zu extreme Levels erreicht.
Die Positionierung der Produzenten mahnt uns zur Vorsicht. Wir nähern uns Preis-Levels die mittelfristig gerechtfertigt sein mögen, allerdings mit einer Geschwindigkeit die zu hoch ist. Rohstoff-Märkte neigen in Extremsituationen gerne zu Übertreibungen. Oft sind in der Vergangenheit nach massiven Kursanstiegen die Futures-Preise eingebrochen. Zu volatil sind die Wetterbedingungen in diesem Sektor um 100 prozentig verlässliche Vorhersagen zu wagen. In wenigen Wochen beginnt auch die Aussaat für die neue Ernte-Saison. Es bleibt also spannend und extreme Preisbewegungen ermöglichen gute Trading Opportunitäten.
Im Algoreport, der alle zwei Wochen erscheint, beobachten und analysieren wir die Commitments-of-Traders-Daten, den WASDE Report und die Wetterbedingungen im Agrarrohstoff-Sektor und identifizieren nach genau festgelegten Kriterien lukrative Trading-Setups.