Das ist heftig: Während einige Marktbeobachter noch die tolle Wirtschaft loben, sieht die Realität etwas anders aus. Darauf deuten zumindest die aktuellen Zahlen von United Parcel Service (UPS) hin. Der Logistik-Gigant hat heute einige Punkte mitzuteilen, die vor allem auf den Konsumbereich kein gutes Licht werfen.
Gewinn und Umsatz im abgelaufenen Quartal lagen zwar im Rahmen der Schätzungen, aber laut UPS lässt die Verbrauchernachfrage nach. Das schlage sich entsprechend auf den Quartalsumsatz und den Ausblick nieder. Die bereinigte operative Gewinnmarge ist von 13,6 auf 11,1 Prozent gefallen. Im wichtigen US-Paketgeschäft ging es 5,4 Prozent abwärts. Das Paketvolumen im internationalen Geschäft sank um 6,2 Prozent.
„Im ersten Quartal führte die Verlangsamung der US-Einzelhandelsumsätze zu einem geringeren Volumen als erwartet, und wir sahen uns mit einer anhaltenden Nachfrageschwäche in Asien konfrontiert“, sagte Carol Tomé, UPS-CEO, heute in einer Mitteilung des Unternehmens.
Angesichts der Äußerung zu Asien dürften sich Skeptiker bestätigt sehen, die vom Ausmaß der aktuellen Erholung in und um China eher enttäuscht sind.
UPS sieht offenbar auch kurzfristig keine Besserung aufkommen. Jedenfalls warnte das Unternehmen heute, dass der Umsatz im laufenden Jahr wohl nur das untere Ende der Prognosespanne von 97 bis 99,4 Milliarden Dollar erreichen wird. Die Aktie eröffnete daraufhin im US-Handel mit einem deutlichen Minus – und fiel anschließend weiter. Stand nach der ersten Handelsstunde: ein Tagesminus von rund neun Prozent.
Auch Analysten gehen offenbar davon aus, dass die Prognose-Senkung nicht auf ein spezifisches UPS-Problem zurückzuführen ist. „Die gesenkte Prognose ist eine Reaktion auf eine Verschlechterung des Makroumfelds“, sagt jedenfalls Jefferies-Analystin Stephanie Moore.
Als ob das nicht genug wäre, droht auch noch ein Streik der 330.000 UPS-Angestellten, weil eine bestehende Vereinbarung mit der Gewerkschaft am 31. Juli ausläuft.
UPS ist zwar eine laufende AKTIONÄR-Empfehlung und hatte sich auch gut entwickelt, aber nach dem heutigen Rücksetzer sollten interessierte Anleger erst mal eine Kursberuhigung abwarten. Der Rücksetzer wirkt angesichts der Nachrichtenlage jedenfalls nicht ganz unberechtigt. Zudem dürften die heutigen Zahlen die Sorgen über eine Rezession in den USA wieder anheizen. S&P 500 und Nasdaq 100 befinden sich seit Markteröffnung am heutigen Dienstag ebenfalls im Sinkflug.