Die Siemens-Energy-Aktie hat am Dienstag ihre monatelange Erholungsrally mit dem Sprung auf ein Rekordhoch gekrönt. Die Aktie erreichte bei 34,65 Euro ihren Höchststand. Zuletzt stand noch ein Plus von 2,7 Prozent auf fast 34 Euro zu Buche. Damit gehörte sie zu den größten Gewinnern im DAX.
Ausschlaggebend war, dass eine US-Tochter von Siemens Energy zugestimmt hat, 104 Millionen Dollar zu zahlen, um Ermittlungen wegen eines Fehlverhaltens bei einer Auftragsbewerbung in den USA beizulegen. Der Vorfall geht auf das Jahr 2019 zurück, als sich die Tochterfirma um einen Turbinenauftrag des Energieversorgers Dominion bewarb.
Gerichtsunterlagen, die am Montag veröffentlicht wurden, zeigen, dass frühere Mitarbeiter der US-Tochter über einen Dominion-Beschäftigten Zugang zu den Angeboten der Mitbewerber erhalten hatten. Auf Basis dieser Informationen passte Siemens das eigene Angebot an und konnte den Auftrag gegen Mitsubishi Heavy Industries und General Electric gewinnen. Das Projekt wurde jedoch im Sommer 2020 von Dominion gestrichen.
Gemäß der Einigung mit der US-Justiz werden zunächst 26 Millionen Dollar gezahlt, gefolgt von 52 Millionen Dollar bis Ende Oktober 2025 und den verbleibenden 26 Millionen Dollar im April 2026. Siemens Energy erklärte, dass das Fehlverhalten auch intern aufgedeckt wurde und sowohl die betroffenen Wettbewerber als auch Dominion darüber informiert wurden.
Die Privatbank Berenberg hat ihre Einschätzung für Siemens Energy deshalb nicht geändert. Analyst Philip Buller betonte, dass mit der Einigung ein Schlussstrich unter die Angelegenheit gezogen werde. Er beließ die Einstufung der Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 35 Euro.
Die Zustimmung zum Vergleich mit der US-Justiz ist für Siemens Energy positiv zu werten. Das Rekordhoch wurde eingestellt. Anleger lassen die Gewinne laufen.