Die Krise des Turbinenbauers Siemens Gamesa hat bei der Aktie in den vergangenen Monaten für eine rasante Talfahrt gesorgt. Auch die Mutter Siemens Energy litt unter den Gewinnwarnungen und fiel auf ein Rekordtief. Nun soll damit Schluss sein. Die lange erwartete Komplettübernahme der Tochter könnte zeitnah anstehen.
So will Siemens Energy Kreisen zufolge die restlichen, noch nicht im Besitz des Unternehmens liegenden Anteile des Windkraftunternehmens erworben werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Die Übernahme soll vollständig bar bezahlt und könnte bereits in der kommenden Woche publik gemacht werden. In einem weiteren Schritt könnte Siemens Gamesa dann von der Börse genommen werden, hieß es weiter.
Inzwischen hat Siemens Energy bestätigt, dass das Management ein Kaufangebot mit der Intention eines Delistings erwägt.
Siemens Energy besitzt bereits gut zwei Drittel der Gamesa-Anteile, die derzeit einen Marktwert von etwa 9,6 Milliarden Euro haben. Seit Monaten kursieren Gerüchte über eine Übernahme. Siemens Energy hatte seine Prognose infolge der anhaltend schwachen Entwicklung bei Gamesa vergangene Woche nach unten geschraubt.
Die Aktie von Siemens Gamesa springt zweistellig nach oben, auch Siemens Energy reagiert leicht positiv auf die Gerüchte. Klar ist: Die Probleme des Turbinenbauers werden durch die Übernahme nicht von heute auf morgen behoben sein. Doch langfristig kann es für Siemens Energy Sinn machen, bei der wichtigen Tochter komplett das Sagen zu haben. Wie hoch das Übernahmeangebot letztlich ausfallen wird, erscheint derzeit noch völlig offen. Anleger sollten nichts überstürzen.
Mit Material von dpa-AFX