Europas größter Softwarehersteller SAP hat heute seine Geschäftsergebnisse zum abgelaufenen zweiten Quartal vorgelegt. Das Unternehmen hebt nach einem unerwartet robusten zweiten Quartal seine Prognosen für das Gesamtjahr leicht an. Das Cloud-Geschäft zog erneut kräftig an und mit den herkömmlichen Softwarelizenzen ging es nicht ganz so stark bergab wie von Experten gedacht.
Im zweiten Quartal lag der Gesamtumsatz mit 6,7 Milliarden Euro ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Das bereinigte operative Ergebnis schnitt mit einem Rückgang um zwei Prozent auf 1,92 Milliarden Euro etwas besser ab als von Analysten gedacht. Ohne Wechselkurseinwirkung hätten Umsatz und operatives Ergebnis um drei Prozent zugelegt. Klein verwies zudem auf ein starkes Wachstum bei neuen Verträgen des neuen Cloudangebots "Rise with SAP" vor allem in den USA.
Unter dem Strich verdiente SAP 1,45 Milliarden Euro und damit fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Maßgeblichen Anteil hatten daran erneut die Beteiligungen von SAP an Start-ups über das Risikokapitalvehikel Sapphire Ventures, das laut Finanzchef Luka Mucic allein im zweiten Quartal 900 Millionen Euro zum Finanzergebnis beitrug.
Ausblick angehoben
Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern geht das Management um Chef Christian Klein in diesem Jahr nun von einem währungsbereinigten Rückgang um bis zu vier Prozent aus - im besten Fall dürfte es stagnieren. Bisher rechneten die Walldorfer mit einem Rückgang von einem bis sechs Prozent. Auch bei den Erlösen aus der Cloud und mit den Produkten insgesamt ist SAP nun etwas zuversichtlicher, wie es am Mittwoch vom Dax -Konzern hieß.
Concur-Schwäche setzt sich fort
Trotz des soliden Zahlenwerks geht die SAP-Aktie im frühen Handel in die Knie. Das Kursminus beträgt derzeit satte vier Prozent. Ein Grund für den Abverkauf könnte die Schwäche der Tochter Concur sein.
Der Spezialist für Reisekostenabwicklung leidet nach wie vor unter dem niedrigen Niveau an Geschäftsreisen. CEO Klein rechnet nicht mehr mit einer vollständigen Erholung in diesem Jahr, was angesichts der noch andauernden Coronakrise logisch erscheint. Problematisch ist es dennoch, da acht bis zehn Prozent der Gesamterlöse von SAP in normalen Zeiten auf Concur zurückzuführen sind.
Ein weiterer Grund für die Enttäuschung der Anleger könnte die Prognose von SAP sein. Diese sei laut dem Oddo-Analysten Nicolas David trotz der Anhebung zu konservativ ausgefallen. Der Markt habe sich mehr von dem SAP-Ausblick erhofft.
SAP hat ein solides Zahlenwerk vorgelegt und seine Prognose erneut angehoben. Positiv waren auch die deutlichen Zuwächse in der Cloud. Trotz der heutigen Kursschwäche empfiehlt DER AKTIONÄR dabeibzubleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)