Kein Boden in Sicht. Für Continental-Aktionäre könnte es kaum schlechter laufen. Der radikale Kursverfall, befeuert durch zwei Gewinnwarnungen sowie der generellen Skepsis im Sektor, scheint immer noch kein Ende zu finden.
Wie tief kann es noch gehen?
Wann ist der Boden endlich erreicht? Diese Frage treibt die Continental-Aktionäre fast täglich herum. Wichtige Unterstützungen sind seit dem Kursstrutz reihenweise unterschritten worden. Die Aktie befindet sich auf einem derartig niedrigen Kursniveau, welches die Anleger zuletzt im Herbst 2013 gesehen haben.
Die Gründe für diese verheerende Abwärtsbewegung sind vielschichtig: Schwächere Entwicklung des chinesischen Automarktes, US-Handelsstreit oder auch der neue Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP in Europa belasten den deutschen Automobilzulieferer. In Folge dieser Belastungen kam es im Verlaufe des bisherigen Jahres zu zwei Gewinnwarnungen, welche aber nicht nur den Kurs radikal gestutzt, sondern auch das Vertrauen in Conti-Chef Elmar Degenhart verspielt haben.
Zukunft voller Herausforderungen
Die Herausforderungen bestehen nicht nur in der Bewältigung der derzeitigen Probleme. Im Fokus wird die bald anstehende Umstrukturierung des Automobilzulieferers stehen, welche die Umformung in eine Holding-Struktur vorsieht. In drei Säulen sollen dann Reifengeschäft, Zuliefergeschäft sowie Powertrain eingeteilt werden. Die zuletzt genannte Antriebssparte soll dann einen Teil-Börsengang im nächsten Jahr erfahren.
Kursverfall als Chance?
Die zukünftigen Pläne des Automobilkonzerns können die Conti-Aktionäre derzeit aber kaum über den Kursverfall der Aktie hinwegtrösten. Seit Mitte des Jahres haben sich die Anteilscheine von Continental fast halbiert und notieren nun auf einem Kursniveau, welches zuletzt im Herbst 2013 auf den Kurstafeln zu fnden war.
Dennoch bieten solche stürmische Zeiten auch lukrative Einstiegskurse. Fakt ist, dass Goldman Sachs ein Wachstum von sechs Prozent bis 2022 beim Automobilzulieferer erwartet. Und auch das Segment, in welchem sich Continental bewegt, wird in Zukunft nicht unbedeutend sein – gerade im Hinblick auf Elektronik und Sensoren.
UPDATE
Continental wird beim Ergebnis besser als befürchtet abschneiden. Das verkündet Finanzchef Wolfang Schäfer am Donnerstagnachmittag in einem Reuters-Interview.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern habe im dritten Quartal rund 770 Millionen Euro betragen. Noch im August hatte der Automobilzulieferer in seiner Gewinnwarnung lediglich 700 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Beim Umsatz lagen die Hannoveraner mit rund 10,8 Millionenen Euro rund ein Prozent über dem Vorjahreswert, was laut Schäfer am unteren Ende der Erwartung sei.
"Das liegt daran, dass sich das Marktumfeld der Automobilproduktion deutlich abgeschwächt hat. China ist mit minus fünf Prozent im dritten Quartal sogar deutlich schwächer, als wir es im August vorausgesehen hatten", so der Finanzchef weiter.
Auf das Gesamtjahr gesehen, wird der Umsatz von Continental mit 44,5 Milliarden Euro rund eine halbe Milliarde Euro schwächer als erwartet ausfallen. „Das ist noch im Rahmen dessen, was wir erwartet haben, liegt aber auch hier eher am unteren Ende unserer Prognose", ergänzt der Manager.
An der Börse werden die Interview-Aussagen des Finanzchefs klar gedeutet – es wird dieses Jahr wahrscheinlich keine weitere Gewinnwarnung seitens Continental mehr geben. Die Aktie gibt Infolge der Meldung deutlich Vollgas. Der Startschuss für eine Gegenbewegung auf die deutlichen Kursverluste scheint gefallen.
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