Die Allianz-Aktie ziert zum Wochenauftakt mit einem deutlichen Minus das DAX-Ende. Die Unsicherheit über den Ausgang der Untersuchungen gegen Allianz Global Investors im Fall der Structured Alpha Fonds lässt viele Anleger die Reißleine ziehen (DER AKTIONÄR berichtete). Mittlerweile wurde eine wichtige Unterstützung gebrochen.
Nachdem die Allianz-Aktie am Morgen noch bei 204 Euro notiert hatte, sind die Verluste in der Zwischenzeit deutlich angewachsen. Kurz vor der Mittagszeit bewegt sich der Kurs auf die Marke von 190 Euro zu. Bei 200 Euro lag eine wichtige Unterstützung.
Die DZ Bank bleibt noch bei ihrem Kursziel von 250 Euro für die Allianz und entsprechend bei ihrer Kaufempfehlung. Während das Handelsblatt die Verluste der Kläger auf sechs Milliarden Dollar beziffert, hält die DZ Bank die möglichen Ergebnisbelastungen für von außen nicht quantifizierbar. Der Versicherer könnte am Freitag im Rahmen der Berichterstattung zum Q2 eine Einschätzung abgeben.
Die NordLB hingegen hat ihre Kaufempfehlung gestrichen und das Kursziel von 240 auf 190 Euro gesenkt. Die Angelegenheit in den USA dürfte die Allianz-Aktie über längere Zeit tangieren. Juristische Auseinandersetzungen in den USA oder Untersuchungen von US-Behörden wie der Börsenaufsicht SEC oder des Justizministeriums seien nicht angenehm, zumal der Ausgang teilweise schwer bis gar nicht zu prognostizieren sei.
Dass der Vorstand den Vorgang als relevantes Risiko einstufe, verheiße nichts Gutes. Weder das Ausmaß etwaiger finanzieller Belastungen noch die Dauer des Verfahrens dürften aktuell einschätzbar sein, urteilt die NordLB.
Die US-Bank JPMorgan hat die Allianz wiederum auf "Overweight" mit einem Kursziel von 228 Euro belassen. Die Höhe der Schäden sei schwer abzuschätzen, schrieb Analyst Ashik Musaddi. Musaddis Berechnungen zufolge bliebe die Solvabilitätsquote des Versicherers aber selbst im schlimmsten Fall über 200 Prozent und damit klar über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthöhe.
Für die Investmentbank Jefferies bleibt die Allianz ebenfalls ein Kauf mit einem Kursziel von 240 Euro. Die harsche Kursreaktion preise ein, dass die Münchner alle bekannten Schadenersatzklagen gegen den Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI) verlieren und möglicherweise sogar eine Geldstrafe zahlen müssen, schrieb Analyst Philip Kett am Montag. Dies sei "nicht allzu weit weg vom "worst case" und er sieht folglich kaum noch weitere Rückschlagsrisiken.
Wie heute Morgen berichtet, drohen bei der Allianz weitere Verkäufe. Möglicherweise kann der Versicherer am Freitag mehr Licht ins Dunkel bringen und die Anleger beruhigen. Wer investiert ist, beachtet den Stoppkurs bei 188 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
(mit Material von dpa-AFX)