Chinas führendes E-Commerce-Unternehmen hat mit seinen Q2-Zahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen und zudem einen positiven Ausblick für die kommenden Monate gegeben. An der Börse atmen die Anleger auf, der Kurs der Aktie steigt deutlich. Doch es gab auch Schattenseiten.
Alibaba meldete für das abgelaufene Quartal bis Ende Juni einen Gewinn vor Sonderfaktoren von 11,73 Renminbi (circa 1,74 Dollar) je Aktie und Erlöse von 205 Milliarden Renminbi. Beide Werte übertrafen die Schätzungen der Analysten, die mit stärkeren negativen Auswirkungen von Lockdowns und Lieferkettenproblemen gerechnet hatten.
"Nach einem relativ verhaltenen April und Mai haben wir im Juni Anzeichen einer Erholung in allen unseren Geschäftsbereichen gesehen", sagte Daniel Zhang, Chairman und Chief Executive Officer der Alibaba Group.
Positiven Einfluss auf Alibabas Geschäfte hatte ausgerechnet „618“, die Schnäppchensause des Erzrivalen JD.com Mitte Juni. In China gibt es unterschiedliche Feiertage für den E-Commerce, bei denen sich die Branchenplayer mit Rabatten überbieten. In der jüngeren Vergangenheit ist eine klare Zuordnung der Veranstaltungen schwieriger geworden, weil die gesamte Online-Branche auf den Zug mit eigenen Angeboten aufspringt.
Im November 2022 folgt am 11.11. Alibabas traditioneller „Singles Day“
Nach dem Ende der Corona-Lockdowns stehen chinesische Tech-Werte vor einem enormen Wachstumsschub – und auch Südostasien bietet 2023 einmalige Renditeschancen für Anleger. Das Aufholpotenzial ist immens – vor allem in der Technologie-Szene. Seien Sie dabei, wenn der CAT-Report von Martin Weiß an den Start geht. Neben klassischen Tech-Titeln fokussiert sich der Spezialdienst auf Wachstumsmärkte wie E-Mobilität, Cloud, künstliche Intelligenz, Gaming und E-Commerce.
Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte resultiert die positive Entwicklung zum einen durch die zunehmende Kauflust der Konsumenten und zum anderen aus einer strikten Kostenkontrolle, die Alibaba während der Pandemie verfolgt hat.
Besonders hohe Zuwächse verzeichnete das Unternehmen mit seinen „Value“-Plattformen Taobao Deals und Taocaicai, die Kunden zudem eine Abholung der Bestellung am nächsten Tag anbietet. Letztgenannte Plattform verzeichnete Zuwächse von mehr als 200 Prozent.
In der Cloud ist das Wachstum ebenfalls zurückgekehrt, ohne allerdings die Dynamik westlicher Konzerne zu entwickeln. Das Plus von zehn Prozent führte zu Gesamterlösen von 17,7 Milliarden Renminbi (circa 1,7 Milliarden Dollar) und einer Runrate von 6,8 Milliarden Dollar. Unternehmen wie Amazon und Microsoft meldeten zuletzt Zuwachsraten in ihren Märkten zwischen 30 und 40 Prozent.
Die positive Reaktion der Anleger zeigt, wie niedrig die Erwartungshaltung an Alibabas Quartalsergebnis gewesen ist. Zusätzlich lasteten zuletzt die gestiegenen politischen Spannungen zwischen China und den USA auf dem Kurs sowie die Mitteilung der US-Wertpapieraufsicht SEC, Alibaba drohe ein Delisting an der Wall Street. Am Donnerstag steigt die Aktie im vorbörslichen US-Handel um sieben Prozent. Mit einem KGV von 13 (2024e) ist Alibaba weiter günstig bewertet. Mutige Anleger und solche mit einem langen Atem sollten zugreifen.