Der Internetanbieter United Internet will den Glasfaserbetreiber Versatel vollständig übernehmen. Für den noch ausstehenden Anteil von 74,9 Prozent zahle United Internet rund 586 Millionen Euro in bar, teilte die Gesellschaft am Mittwoch in Montabaur mit. Die Anteile werden derzeit von durch die Private Equity Gesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) beratene Fonds gehalten. United Internet ist bereits seit Ende 2012 mit 25,1 Prozent an Versatel beteiligt. Durch die vollständige Übernahme und eine veränderte Bilanzierung sei 2014, nach Transaktionskosten, ein einmaliger Ertrag von etwa 100 Millionen Euro zu erwarten.
Starke Marktposition
Mit der durch neue Kredite finanzierten Übernahme erhalte United Internet Zugriff auf das mit rund 37.000 km Länge zweitgrößte deutsche Glasfasernetz. Es ist laut Mitteilung in 226 Städten verfügbar. Darunter seien 19 der 25 größten deutschen Städte. Zudem stärke United Internet mit der Übernahme seine Marktposition als zweitgrößter deutscher DSL-Anbieter nach der Deutschen Telekom. Versatel dürfte im laufenden Jahr rund 548 Millionen Euro umsetzen. Die Übernahme soll im Oktober vollzogen werden. Sie steht aber noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden.
Deutsche Bank optimistisch
Bereits vor Kurzem hatten sich die Analysten der Deutschen Bank positiv zur Aktie von United Internet geäußert. Analyst Benjamin Kohnke hatte das Kursziel von 27 auf 37 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Der Internet-Dienstleister glänze mit einem starken zweiten Quartal und einem angehobenen Ausblick, so Kohnke. Zudem lobte er die sinnvolle Verwendung der liquiden Mittel. Das starke Wachstum von United Internet sieht der Experte im gegenwärtig relativ niedrigen Kursniveau nicht reflektiert.
Wichtige Marken
Auch DER AKTIONÄR sieht bei der Aktie von United Internet weiteres deutliches Kurspotenzial. Die derzeitige Konsolidierungsphase nach dem deutlichen Anstieg seit Anfang August dürfte bald abgeschlossen sein. Gelingt der nachhaltige Ausbruch über die 33-Euro-Marke dürfte relativ rasch ein Angriff auf das Allzeithoch bei 36,36 Euro starten. Anleger lassen ihre Gewinne von mittlerweile mehr als 160 Prozent seit der Empfehlung weiter laufen, sichern sich aber mit einem Stopp bei 28 Euro nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)