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Foto: United Internet AG
08.12.2023 Marion Schlegel

United Internet: Heute Startschuss – 1&1 mit viertem deutschen Handynetz

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Am heutigen Freitagnachmittag soll der Startschuss für das vierte Handynetz in Deutschland fallen. Der zu United Internet gehörende Telekommunikationsanbieter 1&1 will seine mobilen Dienste bei einer Feier in Montabaur heute offziell in Betrieb nehmen. Danach können Neukunden auf das neue Netz im Mini-Fomat kommen.

United Internet (WKN: 508903)

Sieben Jahre nach dem Aus von E-Plus und nach einer deutlichen Verzögerung geht in Deutschland damit wieder ein viertes Handynetz in Betrieb. Das Netz existiert zunächst nur im Mini-Format: Ende September waren 60 Antennenstandorte bereit für die Handyverbindungen, Anfang 2024 sollen 200 aktiviert sein. Gefunkt wird in Städten wie Montabaur, Düsseldorf und Frankfurt. Zum Vergleich: O2 hat bundesweit mehr als 28 000 Standorte – 1&1 hat also noch eine weite Wegstrecke vor sich.

Bisher gibt es hierzulande Handynetze der Deutschen Telekom, von Vodafone und von Telefónica Deutschland (O2). Überall dort, wo 1&1 keine Antennen hat – also in den allermeisten Gegenden Deutschlands – werden Neukunden mit dem O2-Netz verbunden. Die Bestandskunden wiederum bekommen ohnehin O2-Netz, da die Firma bisher nur als virtueller Handynetzbetreiber tätig war. Für das eigene Geschäft wurden also Kapazitäten der Konkurrenz angemietet, vor allem von O2.

So ein virtueller Netzbetreiber ist die United-Internet-Tochter 1&1 bisher gewesen, ihre Handykunden wurden hauptsächlich mit dem O2-Netz verbunden. 2019 entschied sich Firmenchef Ralph Dommermuth aber dafür, auf eigenen Beinen zu stehen und an einer Frequenzauktion teilzunehmen. Er ersteigerte Nutzungsrechte für 1,1 Milliarden Euro, um auf gewissen Frequenzen selbst funken zu dürfen.

Als erster Netzbetreiber in Europa setzt 1&1 vollständig auf die neuartige Open RAN-Technologie. Herzstück des 1&1 Netzes ("1&1 O-RAN") bildet eine private Cloud, die in hunderten Städten mit dezentralen Edge-Rechenzentren betrieben wird. Sämtliche Netzfunktionen werden per Software gesteuert, die auf herkömmlichen Servern läuft.

Der Netzausbau von 1&1 kam erst spät in die Gänge, wegen einer deutlichen Verzögerung droht der Firma ein Bußgeld. Deutschland hatte lange Zeit vier Handynetze, 2014 übernahm O2 aber den Konkurrenten E-Plus. Die Zusammenlegung der Netze erfolgte schrittweise bis 2016. Danach waren es nur noch drei Handynetze, nun sind es wieder vier.

Die Aktie von United Internet ist in den vergangenen Monaten deutlich nach oben bewegen können und damit den massiven Abwärtstrend seit 2020 beenden können. Zuletzt punktete das Unternehmen mit einer höheren Prognose. Das Unternehmen muss allerdings noch deutlich Gas geben, um das Vertrauen der Anleger vollends zurückzugewinnen. Aus charttechnischer Sicht wäre der Sprung über das Novemberhoch bei 21,50 Euro sowie anschließend über das Jahreshoch bei 22,87 Euro ein wichtiges positives Signal.

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