Die 5G-Auktionen haben die Sechs-Milliarden-Euro-Marke überschritten. Ein lukratives Geschäft für den Bund, der die Einnahmen in die Digitalisierung stecken will – etwa in den Glasfaserausbau auf dem Land. Die Aktionäre von United Internet und 1&1 Drillisch trifft dies hart. Die Aktien fallen und die Dividende wird gesenkt.
Rekorde im Blick
Externe Fachleute waren vor Auktionsbeginn von Einnahmen zwischen drei und fünf Milliarden Euro ausgegangen. Doch diese Erwartungen wurden inzwischen deutlich übertroffen – es wurde die Sechs-Milliarden-Dollar-Marke geknackt.
Der Rekord aus der ersten großen Mobilfunkauktion im Jahre 2000, als rund 100 Milliarden D-Mark (rund 51 Milliarden Euro) in die Staatskassen flossen, dürfte dennoch bei weitem nicht erreicht werden. Bei der letzten großen Frequenzauktion 2015 kamen rund 5 Milliarden Euro zusammen.
Teurer Bieterwettstreit
Die Versteigerung der 5G-Frequenzen hatte am 19. März begonnen. Teilnehmer sind die drei bisherigen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) sowie der Neueinsteiger Drillisch.
Mit insgesamt bereits 405 Bieterrunden in mehr als neun Wochen ist die Versteigerung mittlerweile die mit Abstand längste Frequenzauktion in Deutschland. Ein Ende des Bietermarathons ist dennoch nicht in Sicht. 5G steht für die 5. Mobilfunkgeneration, der Übertragungsstandard ist vor allem für die Industrie wichtig.
Hartes Los für die Aktionäre
Nachdem bereits die Tochter 1&1 Drillisch die Dividende radikal gekürzt hat, zieht nun auch United Internet nach. Auf der Hauptversammlung wurde beschlossen die Ausschüttung auf 0,05 Cent je Aktie zusammenzustreichen. Der Konzern will damit sicherstellen, dass ausreichend Geld vorhanden ist, um den Netzaufbau für den neuen Mobilfunkstandard zu stemmen.
Offen ist, ob die Milliardenausgaben in den kommenden Jahren wieder reingeholt werden können. UI-Vorstand Ralph Dommermuth will „langfristig mehr Werte zu schaffen - für unsere Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter.“ Doch gegen die Platzhirsche Telekom, Vodafone und Telefónica wird das nicht leicht – der Absturz des Aktienkurses spricht Bände.
Das Problem liegt ohnehin tiefer: Die Tochter Drillisch muss sich ein neues Geschäftsmodell aufbauen, um nicht mit leeren Händen dazustehen, wenn in zehn Jahren die Verträge mit Telefónica auslaufen.
Mit Material von dpaAFX.