Der geplante Einstieg von United Internet bei den anstehenden 5G-Auktionen bereitet den Anlegern weiter Sorge. Die Kosten für die Frequenzen und den Aufbau einer Infrastruktur dürften in die Milliarden gehen. An der Börse ist die Aktie des Internetkonzerns zuletzt massiv unter Druck geraten - jetzt steht die Entscheidung an.
Bis zu zehn Milliarden Euro allein für die Frequenzen – der Aufbau eines bundesweiten 5G-Netzes wird für alle Beteiligten zu einer finanziellen Herausforderung.
UI-Chef Ralph Dommermuth schreckt das nicht ab, er plant mit dem Einstieg in die 5G-Auktionen und dem Erwerb einiger Frequenzen zur vierten Macht im deutschen Mobilfunksektor aufzusteigen. Anschließend will er sich die etablierten Platzhirsche - Deutsche Telekom, Telefonica und Vodafone - vorknöpfen und ihnen Marktanteile abjagen.
An der Börse will der Funke der Begeisterung bislang nicht überspringen. Allein im laufenden Jahr ist der Aktienkurs von UI von in der Spitze 40 Euro auf zuletzt 34 Euro abgerutscht. Das Minus entspricht einem Verlust von rund einer Milliarde Euro an Börsenwert.
Kommt es zu einer schnellen Gegenbewegung? Die Chancen hierfür stehen nicht allzu gut, solange Dommermuth nicht von seinen ambitionierten Plänen abrückt. Zwar hat sich der Konzern bei Geldgebern 2,8 Milliarden Euro für deren Realisierung besorgt. Die Kosten für die Frequenzen und den Aufbau der Infrastruktur dürften jeodoch weit höher liegen – bis zu zehn Milliarden Euro schätzt Christoph Vilanek vom Mobilfunker Freenet.
Branchenexperte Emmet B. Kelly stößt ins selbe Horn wie Vilanek und verweist zum Vergleich auf Iliads Aufbau eines Netzes in Frankreich. Die tatsächlichen Kosten hätte am Ende das 5fache der ursprünglichen Schätzungen betragen.
Dommermuths Ankündigung, im Falle des Frequenzerwerbs die Dividendenpolitik zu überdenken, sorgt ebenfalls für Unmut am Markt.
Charttechnisch schrillen die Alarmglocken spätestens seit Ende 2018 lauter, als das Papier erstmals unter die mehrjährige Unterstützungslinie bei 35 Euro abtauchte. Der Anstieg in den Folgetagen ist mit dem erneuten Break als technische Reaktion zu bewerten - mehr auch nicht.
Mit dem Absturz auf das niedrigste Niveau seit Herbst 2014