Keine andere deutsche Aktie litt so unter dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs wie der Versorger Uniper. Die hohe Abhängigkeit vom Russland-Geschäft hat für einen regelrechten Kurssturz gesorgt. Inzwischen hat sich die Lage zwar deutlich oberhalb der Tiefs wieder stabilisiert. JPMorgan hält den Abverkauf aber immer noch für übertrieben.
Uniper sei tatsächlich besonders stark vom Ukraine-Konflikt betroffen, sagt Analyst Vincent Ayral zwar. So benötige der Konzern russisches Gas und russische Kohle für sein operatives Geschäft. Zudem musste die Finanzierung für die Pipeline Nord Stream 2 abgeschrieben werden. Auch der Anteil am russischen Versorger Unipro dürfe nicht unterschätzt werden und sei sehr bedeutend.
Dennoch hält der JPMorgan-Experte den Abverkauf für übertrieben. Die Verluste dürften weniger stark ausfallen als vom Markt erwartet. Ayral kürzte das Kursziel zwar leicht von 35,50 auf 32,00 Euro. Die Einstufung beließ er aber angesichts eines Potenzials von rund 30 Prozent auf „Overweight“.
Durch den heftigen Abverkauf ist in der Tat viel eingepreist. Doch es wird auch eine große Herausforderung für Uniper, das wegbrechende Geschäft in Russland zu kompensieren. Für Trader kann die Aktie zwar spannend werden, wenn der Sprung über das Erholungshoch bei 25,70 Euro gelingt. Dennoch sieht DER AKTIONÄR derzeit attraktivere Aktien auf dem Kurszettel. Favorit unter den großen Versorgern bleibt RWE.