Der Energiekonzern Uniper hält trotz einer Milliardenabschreibung an seinem Ausblick fest. Angesichts des derzeit volatilen Geschäftsumfelds werde der Konzern die Entwicklungen aber weiterhin genau verfolgen, hieß es in einer am späten Montagabend verbreiteten Mitteilung.
Die Darlehen für die vom russischen Energiekonzern Gazprom mitfinanzierte Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 in Höhe von 987 Millionen Euro werde vollständig abgeschrieben, hieß es weiter. Zudem soll der Verkaufsprozess für das russische Unternehmen Pao Unipro (Anteil Uniper: 83,73 Prozent) sobald wie möglich wieder aufgenommen werden.
Uniper wird keine neuen langfristigen Lieferverträge für Erdgas mit Russland abschließen, hält aber an den bestehenden Verträgen fest. Außerdem wird das Flüssiggas-Projekt in Wilhelmshaven wieder aufgenommen und die Bezugsquellen sollen verstärkt diversifiziert werden.
Mit Blick auf die Unternehmensfinanzierung hat Uniper der Mitteilung zufolge um eine Verlängerung der KfW-Kreditlinie gebeten. Die zwei Milliarden seien zwar noch nicht in Anspruch genommen worden. Angesichts der anhaltend volatilen Märkte soll eine Verlängerung der Ende April auslaufenden Kreditfazilität aber auch weiterhin als Rückversicherung für den Fall weiterer extremer Entwicklungen an den Rohstoffmärkten dienen.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Uniper zuvor auf "Overweight" belassen. Die Versorger seien gegen das Extremszenario eines kompletten Ausfalls russischer Gaslieferungen nicht immun und diesem Risiko proportional zu ihrem Russland-Anteil im Konzerngeschäft ausgesetzt, schrieb Analyst Vincent Ayral in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie. Bei Uniper sei der Umfang russischer Lieferungen vergleichsweise hoch. Wenn die Auswirkungen auf die Unternehmen zu groß wären, dürften aber die Regierungen eingreifen.
Das Russland-Geschäft hat für Uniper eine hohe finanzielle Bedeutung. Die Aktie Aktie fällt derzeit wie ein Stein. Vorerst Finger weg!