Der Versorger Fortum hat E.on im Januar den 46,65-Prozent-Anteil an Uniper abgekauft. Die verbliebenen Aktionäre standen dem Übernahmeangebot der Finnen allerdings skeptisch gegenüber. Nach Ende der zweiten Annahmefrist kommt Fortum lediglich auf eine Beteiligung von 47,12 Prozent und hat die Mehrheit damit verfehlt.
Inklusive Dividende hatte Fortum 22 Euro je Uniper-Aktie geboten. Da der Börsenkurs während der Annahmefrist aber deutlich darüber stand, haben sich nur wenige Aktionäre zum Verkauf entschieden. Allerdings dürfte auch das E.on-Paket alleine ausreichen, um auf der Hauptversammlung die Mehrheit zu erreichen und damit großen Einfluss nehmen zu können. Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte in den vergangenen Monaten zwar immer wieder betont, dass eine Zusammenarbeit angestrebt werde, von der beide Seiten profitierten. Das muss er nun allerdings auch unter Beweis stellen.
Für Uniper-Chef Klaus Schäfer ist es zumindest ein Teilerfolg, dass Fortum kaum weitere Aktien angedient wurden. Es ist ihm unter anderem mit der Ankündigung einer satten Dividendenerhöhung und der Betonung der Uniper-Stärken gelungen, die Anleger von der Werthaltigkeit der Aktie zu überzeugen. Er hatte den Vorstoß der Finnen stets als „feindlichen Vorstoß“ kritisiert. „Wir sehen uns gestärkt durch das Vertrauen der Aktionäre“, kommentierte er das Ergebnis. Der Kapitalmarkt glaube weiter an „unsere dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit als unabhängiges Unternehmen“.
Halteposition
Die Situation bei Uniper bleibt unübersichtlich. Auch wenn Fortum das Gegenteil behauptet: Es könnte durchaus sein, dass die Finnen über den Kapitalmarkt weitere Anteile kaufen und den Aktienkurs damit antreiben. Darauf spekulieren auch Hedgefondsmanager wie Paul Singer, die beim MDAX-Konzern investiert sind. Aktuell fehlen den deutschen Versorger-Aktien aber die Impulse, eine Seitwärtsbewegung droht. Neueinsteiger sollten deshalb abwarten. Wer bereits an Bord ist, bleibt dabei und setzt den Stopp knapp unterhalb des Fortum-Angebots je Aktie.