Quartalszahlen und die allgemein gute Stimmung unter den Finanztiteln konnte der UniCredit-Aktie nur kurzfristig Rückenwind verleihen. Am Freitag muss sie einen Teil ihrer jüngsten Gewinne schon wieder abgeben.
Unter anderem wegen einer höheren Steuerlast ist der Überschuss im dritten Quartal um zwölf Prozent auf 447 Millionen Euro zurückgegangen. Immerhin konnte das Institut die Kosten dank des laufenden Sparprogramms um knapp fünf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro drücken.
Auch im Ringen um ein dickeres Kapitalpolster hat die angeschlagene Großbank Fortschritte gemacht und ihre harte Kernkapitalquote um rund 0,5 Prozentpunkte auf 10,82 Prozent gesenkt. Dazu trug neben dem Abbau von Risiken auch der Verkauf der Anteile an der Bank Pekao und dem Online-Broker Fineco bei.
Angebotsfrist beendet
Derweil endete in der Nacht auf Freitag die Angebotsfrist im Poker um die ebenfalls zum Verkauf stehende Beteiligung am Vermögensverwalter Pioneer. Insidern zufolge seien vier verbindliche Angebote eingegangen – unter anderem von Amundi und einem Konsortium um die Poste Italiane.
Trotz der jüngsten Anteilsverkäufe und der Verbesserung der Kernkapitalquote rechnen viele Marktteilnehmer weiterhin mit einer Kapitalerhöhung, wenn UniCredit-CEO Jean-Pierre Mustier am 13. Dezember seine neue Strategie präsentiert. Zuletzt hatten Gerüchte über ein Volumen von 10 Milliarden Euro die Runde gemacht.
Es bleibt volatil
Zwar konnte die Aktie im freundlichen Sektor-Umfeld am Donnerstag kräftig zulegen, der Widerstand im Bereich von 2,40 Euro hat sich jedoch erneut als zu harte Nuss erwiesen. Am Freitag gibt der Kurs einen Teil seines Wochengewinns ab.
Zumindest auf Sicht der nächsten vier Wochen dürfte die Situation volatil bleiben, denn neben kurz vor der neuen Strategie steht auch noch das italienische Verfassungsreferendum auf der Agenda. Entsprechend bleibt die Aktie allenfalls eine Trading-Position für Mutige.