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UniCredit und SocGen: Mit einer Fusion aus der Krise?

UniCredit und SocGen: Mit einer Fusion aus der Krise?
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DER AKTIONÄR 05.06.2018 DER AKTIONÄR

Finanzwerte machen seit Monaten keinen Spaß, die Niedrigzinsen sorgen für schwindende Profite - das nagt am Kursniveau. Zuletzt sorgten die politischen Unsicherheiten in Italien für zusätzliche Turbulenzen in der Bankbranche. Die italienische Großbank UniCredit und die französische Société Générale (SocGen) erwägen nun eine Fusion. Beiden Aktien hilft das heute aufwärts.

Einem Bericht der Finanzial Times zufolge beschäftigt sich der aus Frankreich kommende UniCredit-Chef Jean-Pierre Mustier schon seit mehreren Monaten mit der Idee, sich mit der SocGen zusammenzuschließen. Er kennt den Rivalen gut, hatte er doch einst das Investmentbanking der SocGen geleitet. Auch auf Seiten der französischen Großbank sei das Szenario durchgespielt worden. Die Pläne seien aber noch in einer frühen Phase, schreibt die FT. Update: Die SocGen dementierte den Bericht später. Es gebe auf Vorstandsebene derzeit keine Diskussionen über eine Fusion mit UniCredit.

Startet nun eine Fusionswelle?

Gemessen am Börsenwert wäre es ein Zusammenschluss praktisch auf Augenhöhe: Die Unicredit wird derzeit mit rund 33 Milliarden Euro bewertet, die SocGen kommt auf 30 Milliarden Euro Marktkapitalisierung. Sollte es zu der Fusion kommen, könnte dies der Startschuss für eine bereits seit langem erwartete Fusionswelle im europäischen Bankensektor sein. Dieser hinkt seit der Finanzkrise unter anderem wegen der starken Zersplitterung hinter der Entwicklung in Asien und USA her.

In Deutschland könnte es auch zu einer immer wieder spekulierten "Notfusion" zwischen der Deutschen Bank und der immer noch teilverstaatlichten Commerzbank kommen. Die beiden Banktitel profitierten heute von den Fusionsspekulationen der Italiener und Franzosen jedenfalls. Zuletzt hatte es hier im Sommer 2016 Kontakte gegeben. Die Führungsspitzen hatten diese Annäherungsversuche jedoch wegen der vielen eigenen Problemen in den jeweiligen Häusern schnell beendet. Auch derzeit ist die Lage der beiden Institute - gelinde gesagt - nicht gerade optimal. 

Neuer Bankengigant entstände

Hinzu kommt, dass eine Fusion der beiden deutschen Großbanken ein Haus entstände, das gerade mal so viel wert wäre wie die Unicredit oder SocGen alleine. Es würde kein europäischer Champion entstehen.Das ist bei der offenbar anvisierten XXL-Fusion zwischen UniCredit und SocGen anders. Der Zusammenschluss würde einen Top-Five-Player in Europas Bankensektor entstehen lassen.

Auch Analysten sehen eine Fusion positiv. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Société Générale von "Hold" auf "Buy" hochgestuft - mit einem Kursziel von 44,09 Euro. Die kursierenden Spekulationen um eine Fusion mit der Unicredit seien Grund genug für seine bessere Einschätzung der französischen Großbank, schrieb Analyst Jacques-Henri Gaulard in einer Studie.

Beide Werte gewannen am Montag zeitweise mehr als drei Prozent hinzu. Die UniCredit-Aktie hatte mit der Verschärfung der Situation in Italien seit Mitte Mai gut 20 Prozent an Wert verloren und dabei auch den Seitwärtskanal verlassen, in dem sie sich seit einem Jahr bewegte. DER AKTIONÄR steht Bankaktien derzeit allgemein skeptisch gegenüber, UniCredit erscheint mit der Fusionsfantasie noch haltenswert. Jedoch sollte bei 13 Euro eine Stopp-Loss-Marke gesetzt werden. 

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