Jean-Pierre Mustier tritt am heutigen Dienstag sein Amt als neuer Chef der krisengeplagten UniCredit an. Bereits am Vorabend hat der Verwaltungsrat grünes Licht für eine gründliche Überprüfung der Strategie gegeben.
Laut einer Unternehmensmitteilung stünden alle Geschäftsbereiche gleichermaßen auf den Prüfstand. Der Fokus liege dabei vor allem auf weiteren Kostensenkungen, einer Optimierung der Kapitalstruktur und einer Verschärfung des Risikomanagements.
Kernbereiche wie die Münchner HypoVereinsbank und das Osteuropa-Geschäft sollen fortgeführt und weiterentwickelt, nicht-strategische Geschäftsteile dagegen reduziert werden. In eine beschleunigten Platzierung will UniCredit zunächst zehn Prozent der Anteile am Online-Broker Fineco-Bank veräußern. Durch den Verkauf solle die Kapitalbasis um sieben Basispunkte gestärkt werden, so der neue CEO.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet zudem unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle, dass Mustier auch eine Kapitalerhöhung und den Verkauf weiterer Anteile an Fineco, sowie der polnischen Tochter Pekao und dem Vermögensverwalter Pioneer plane.
Die Anleger reagieren am Dienstagvormittag positiv auf den neuen Chef und die angekündigte Prüfung der Strategie. In Anbetracht der schwelenden Krise, in der die gesamte Branche steckt, kann die Stimmung allerdings jederzeit kippen. Solange es keine Lösung für die milliardenschweren Problemkredite in den Bankbilanzen gibt, sollten Anleger an der Seitenlinie bleiben.
Mehr zur Bankenkrise in Italien lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR (29/16).