Am morgigen Dienstag (12. Juli) wird Jean-Pierre Mustier offiziell die Nachfolge von Federico Ghizzoni an der Spitze der UniCredit antreten. So viel ist bereits klar: Auf den Franzosen wartet ein hartes Stück Arbeit.
Um die krisengeplagte Großbank wieder auf die Beine zu bekommen, werden drastische Maßnahmen nötig sein. Um die Profitabilität zu stärken, wird Mustier einen harten Sparkurs fahren müssen – der von seinem Vorgänger begonnene Abbau von rund 18.000 Stellen bis 2018 werde womöglich nicht ausreichen.
Zudem wird erwartet, dass sich das Institut auf absehbare Zeit von nicht-strategischen Beteiligungen trennen wird. Vor allem die Anteile am Online Broker Fineco Bank und Beteiligungen an der türkischen Yapi ve Kredi Bankasi und der polnische Bank Pekao stehen weit oben auf der Abschussliste.
Nach Einschätzung einiger Experten werde Mustier außerdem um eine weitere Kapitalerhöhung nicht herum kommen – im Gespräch sei ein Volumen von fünf bis Zehn Milliarden Euro. Allerdings wäre es für die UniCredit bereits die dritte Kapitalerhöhung innerhalb von acht Jahren.
Faule Kredite belasten
Die größte Herausforderung dürfte allerdings der Abbau der faulen Kredite im Volumen von rund 80 Milliarden Euro werden, auf denen das Institut mittlerweile sitzt. Damit steht fast ein Viertel aller notleidenden Kredite des Landes in den Büchern der UniCredit.
Zumindest in dieser Hinsicht kann Mustier aber auf Unterstützung des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi zählen: Entgegen der EU-Bankenrichtlinie kämpft der Premier für grünes Licht, um die pleitebedrohten Banken im Notfall auch mit Steuergeld retten zu dürfen.
Italienische Banken meiden
Während sich die Papiere von Intesa Sanpaolo und der Krisenbank Monte dei Paschi di Siena am Montag etwas erholen können, notiert die Aktie der UniCredit mit deutlichen Verlusten am Ende des Stoxx Europe 600 Banks. In Anbetracht der äußerst angespannten Lage sollten Anleger die Papiere der italienischen Banken weiterhin meiden.
Mehr zur Bankenkrise in Italien lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR (29/16).