Die angeschlagene Großbank Unicredit hat in dieser Woche ihre Rekord-Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Nun beginnt die Spekulation, wie sich die Aktionärsstruktur durch die Maßnahme geändert haben könnte.
Laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung La Stampa soll das US-Investmenthaus Capital Research – der größte Unicredit-Aktionär – die Beteiligung im Rahmen der Kapitalerhöhung von 6,7 auf rund acht Prozent aufgestockt haben. Mehr als eine Milliarde Euro soll das Institut dafür beigesteuert haben.
Auch die Großaktionäre Blackrock, Wellington Asset Management und Marshall Wace hätten laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore deutlich aufgestockt. Konkrete Zahlen nennt das Blatt aber nicht. Die Beteiligungen von Privatanlegern und italienischen Banken-Stiftungen dürften hingegen verwässert worden sein.
Mustier bestätigt europäische Ausrichtung
Ein offizieller Überblick über die Aktionärsstruktur wird erst bei der Hauptversammlung Mitte April erwartet. Am Rande einer Konferenz hatte Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier am Mittwoch lediglich erklärt, dass alle Großaktionäre bei der Kapitalmaßnahme mitgezogen hätten.
Zudem dementierte Mustier einen Medienbericht, wonach sein Institut unter französische Kontrolle geraten könnte. „Unicredit bleibt unabhängig“, sagte der Manager und bestätigte die internationale Ausrichtung der Großbank. Bereits vor der Kapitalerhöhung war über eine Fusion mit der Société Générale spekuliert worden.
Spekulation über Bankenfusion
Am Dienstag hatte der Fondsmanager Davide Serra bei Bloomberg TV gesagt, er rechne mit einer „grenzüberschreitenden Konsolidierung“ im Bankensenktor. Speziell bei der Unicredit erwarte er in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Beteiligung an einer europäischen Bankenfusion. Zudem könnten US-Banken in den nächsten Jahren am Kauf europäischer Institute interessiert sein.
Abwarten
Mit der erfolgreichen Kapitalerhöhung hat Unicredit das Fundament für die weitere Sanierung gelegt. Das haben auch die Anleger zuletzt honoriert. DER AKTIONÄR bleibt allerdings skeptisch, ob und wie die für 2019 in Aussicht gestellte Rückkehr in die Gewinnzone gelingt.