Zehn Tage ist es her, dass die Börse ein Freudenfest feierte und die Anleger in einen Kaufrausch gerieten. Der Grund waren niedriger als erwartete Inflationsdaten aus den USA. Auch die lange Zeit verschmähte Amazon-Aktie ging durch die Decke. Schnee von gestern. Der Blick geht derzeit wieder nach unten.
Der Anstieg über die 100-Dollar-Marke währte nur kurz – Amazon beendete die vergangene Woche bei 94,14 Dollar. Hält das schlechte Sentiment an, droht zeitnah ein Test des Coronatiefs bei 81,30 Dollar.
Damit hat sich die Kursexplosion als Strohfeuer und nicht als Befreiungsschlag erwiesen. Die monatelange Underperformance der Amazon-Aktie geht weiter: Seit Jahresanfang hat der Titel 44 Prozent an Wert verloren, während der GAFAM-Indes mit 32 Prozent und der Nasdaq 100 mit 28 Prozent im Minus notiert.
44 Prozent in einem Jahr verlor Amazon zuletzt 2008 während der Finanzkrise. Das schlechteste Jahr seit dem IPO 1997 war 2000, als der Konzern 80 Prozent seiner Marktkapitalisierung einbüßte.
Indes bleiben die Analysten ausgesprochen bullish für Amazon, obwohl der Konzern den konjunkturellen Gegenwind merklich zu spüren bekommt (DER AKTIONÄR berichtete). Aktuell stufen 54 Experten Amazon mit „Kaufen“ ein, zwei sagen „Halten“, nur einer sagt „Verkaufen“. Kaum ein Wert ist so beliebt bei den Profis an der Wall Street wie Amazon.
Das Kursziel sehen die Analysten im Schnitt bei 139,63 Dollar. Das entspricht einem Potenzial von 48 Prozent.
Kurzfristig müssen sich die Anleger bei Amazon weiterhin auf eine erhöhte Volatilität einstellen. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR vom Potenzial des E-Commerce- und Cloudgiganten voll überzeugt.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".