Amazon Prime Video ist als Streaming-Dienst bereits erfolgreich, in Kürze startet auch ein linearer TV-Sender. Dieser wird als "Prime" ein kuratiertes Programm inklusive Live-Sport und "LOL: Last One Laughing" wie das gewöhnliche TV-Programm zu festen Zeiten zeigen. Etablierte Fernsehsender wie RTL und ProSieben oder Sat.1 bekommen Konkurrenz.
Mit dem Start eines eigenen TV-Senders will Amazon Prime Video sein Angebot weiteren Nutzern zugänglicher machen. Deutschland-Chef Christoph Schneider kündigte in einem Interview mit DWDL.de an,
in acht Wochen einen eigenen Sender zu starten, der "Prime" heißen wird. Rund um die Uhr sollen dann auch in Österreich kuratierte Highlights aus dem Prime-Video-Angebot laufen. "Wir bieten damit Lean Back Entertainment, mehr Orientierung und einen schnelleren Einstieg in die große Vielfalt, die wir zu bieten haben", wirbt Schneider.
Nur eine Hälfte der Deutschen nutze derzeit Streaming-Dienste, die andere Hälfte noch nicht, sagt Schneider. "Die sind mit dem Medium TV vertraut und das reicht ihnen, sagen sie zumindest. Und ich sage mal provokativ: Wenn die nicht zu uns kommen, kommt Prime jetzt zu ihnen – in Form eines ihnen vertrauten, linearen Programms." Dieses werde am 17. April um 20.15 Uhr mit einer Doppelfolge der neuen "LOL"-Staffel starten.

Seit dem Start der ersten Staffel im April 2021 hat "LOL" Millionen Zuschauer begeistert. Das Konzept ist ebenso simpel wie genial: Zehn bekannte Persönlichkeiten aus Comedy, Schauspiel und Unterhaltung treten gegeneinander an. Ihre Mission? Die anderen zum Lachen zu bringen – ohne selbst auch nur eine Miene zu verziehen. Wer lacht, fliegt raus.
Auch Live-Sport – von Champions League bis Wimbledon – werde dann dort zu sehen sein. Weitere Produktionen, die ins Programm aufgenommen werden sollen, sind "Reacher," "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" und "Fallout".
Ein elektronischer Programm-Guide wird das aktuelle und kommende Programm anzeigen. Es handelt sich jedoch nicht um einen regulären Sender, der in die Netze deutscher TV-Anbieter eingespeist wird, sondern vielmehr um einen weiteren Fall der aktuell immer populärer werdenden FAST-Channels. Er wird nur für Amazon-Prime-Mitglieder verfügbar sein. Diese finden den neuen Sender dann einfach im Live TV-Bereich der App, wo man beispielsweise auch Zugriff auf alle öffentlich-rechtlichen und privaten Sender hat.
Die etablierten TV-Sender in Deutschland sind offenbar dennoch not amused. Jedenfalls reagieren die Aktienkurse von RTL im MDAX und von ProSiebenSat.1 im SDAX am Donnerstag deutlich nachgebend. Gleichzeitig steigt die Amazon-Aktie im deutschen Handel am Nachmittag um 2,6 Prozent auf 209,65 Euro (siehe Chart). Im frühen US-Handel geht es um 2,4 Prozent auf 219,40 Dollar aufwärts, bevor der Schwung wieder etwas versiegt.
Die Amazon-Aktie – eine laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR – scheint ihre Konsoldierung seit Anfang Februar nun beenden zu wollen. AKTIONÄR-Leser liegen seit der Kaufempfehlung im Januar 2023 zu 88,76 Euro derzeit etwa 136 Prozent im Plus. Wer dabei ist, sollte es auch bleiben. Der Konzern ist an diversen zukunftsträchtigen Fronten unterwegs und dürfte über kurz oder lang die alten Rekordhöhen bei 2 Dollar bzw. 233,60 Euro wieder anpeilen. Ein Stopp bei 175 Euro sichert die Position nach unten ab.
Die Aktien von RTL und ProSieben jedoch wurden vor einiger Zeit ausgestoppt und befinden sich derzeit lediglich auf einer Watchlist.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media, RTL Group.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Amazon befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.