Nachdem der Bitcoin am Donnerstagvormittag ein neues Rekordhoch markiert hat, setzten im Tagesverlauf Gewinnmitnahmen ein. Diese haben sich in der Nacht auf Freitag beschleunigt und den Kurs wieder deutlich unter die 70.000-Dollar-Marke gedrückt. DER AKTIONÄR erklärt die möglichen Gründe für den Rücksetzer und wie Anleger reagieren können.
Der Bitcoin hat in den vergangenen 24 Stunden einen wilden Ritt hingelegt: Nach Daten des Branchenportals coinmarketcap.com hat er am Donnerstag gegen 9.30 Uhr deutscher Zeit bei 73.750,07 Dollar ein neuerliches Rekordhoch markiert. Dieses Niveau konnte er zunächst aber nicht halten, wie bereits in der Vorwoche folgte auf das neue Hoch ein Rücksetzer (DER AKTIONÄR berichtete).
Der Bitcoin ist dabei am Abend bereits unter die 70.000er-Marke gefallen, ehe die Bullen wieder eingegriffen und den Kurs in der Nacht wieder bis in den Bereich von 72.000 Dollar gehievt haben. Doch auch dort verharrte er nur kurz, denn in den frühen Morgenstunden des Freitags gewannen die Verkäufer wieder die Überhand. Gegen 6 Uhr morgens ist der Kurs bei 66.855,76 Dollar auf den tiefsten Stand seit fast einer Woche gefallen.
Zwar konnte er sich zwischenzeitlich wieder nach oben absetzen und die Marke von 68.000 Dollar zurückerobern. Auf 24-Stunden-Sicht steht am Freitagmorgen aber dennoch ein Minus von rund sechs Prozent unter dem Strich.
ETF-Zuflüsse und Konjunkturdaten bremsen die Rally
Als mögliche Gründe für den Rücksetzer verwiesen Branchenbeobachter unter anderem auf Sorgen vor einer nachlassenden Nachfrage nach den neuen Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, die seit der Zulassung im Januar maßgeblich zur Rekordjagd der digitalen Leitwährung beigetragen hatte. Am Vortag lagen die Mittelzuflüsse in diese Produkte allerdings unter dem Durchschnittswert der vergangenen 14 Tage.
Zudem haben aktuelle US-Konjunkturdaten den Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen einen Dämpfer verpasst. Neben dem Kryptomarkt kamen in der Folge auch der Goldpreis und der US-Technologiewerteindex Nasdaq unter Druck.
„Die jüngsten starken Verbraucherpreis-Daten haben die Erwartung einer Zinssenkung der Fed weiter abgekühlt, und auch der Goldpreis ist gefallen. Der jüngste Anstieg der Bitcoin-Preise war zu schnell, als dass der Markt ihn richtig hätte einpreisen können“, so Greta Yuan, Leiterin der Forschungsabteilung bei VDX, einer in Hongkong lizenzierten Börse, in einer Mitteilung, aus der das Branchenportal coindesk.com zitiert. Der aktuelle Rücksetzer sei daher zu erwarten gewesen.
Long-Squeeze sorgt für zusätzlichen Druck
Dennoch wurden zahlreiche Krypto-Bullen offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. Denn wie Bloomberg mit Verweis auf Daten der Analyseplattform Coinglass berichtet, wurden im Zuge der Korrektur in nur 24 Stunden gehebelte Krypto-Long-Positionen im Volumen von 526 Millionen Dollar liquidiert – so viele wie seit zwei Wochen nicht mehr. Das hat den Druck auf die Kurse zusätzlich erhöht.
Trader bleiben bullish
Die Kryptofirma QCP Capital mit Sitz in Singapur geht aber nicht davon aus, dass kurzfristige Korrekturen den Aufwärtsdang beim Bitcoin nachhaltig bremsen können, solange die Nachfrage nach Bitcoin-Spot-ETFs hoch bleibt. Laut einem aktuellen Marktkommentar rechnet das Institut übers Wochenende jedoch mit einer gewissen Volatilität, da sich der Markt auf die Veröffentlichung des Protokolls des Offenmarktausschusses der US-Notenbank in der nächsten Woche vorbereitet.
Ungeachtet dessen verzeichne der Trading-Desk von QCP aber weiterhin eine hohe nach Bitcoin-Calls, die den Kurs zum Jahresende bei 100.000 bis 150.000 Dollar sehen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Ausgehend vom Korrekturtief im Januar hat sich der Bitcoin zeitweise verdoppelt und dabei zuletzt immer neue Höchststände markiert. Nach diesem starken Lauf sind Korrekturen weder überraschend noch Grund zur Sorge. Laut den Analysten von Swissblock wäre sogar ein Rücksetzer unter die 60.000er-Marke möglich und nicht das Ende des aktuellen Bullenmarkts.
Auch DER AKTIONÄR ist zuversichtlich, dass die aktuelle Korrektur nur kurzfristiger Natur ist und die Rekordjagd beim Bitcoin bald weitergeht. Anleger sollten daher die Nerven behalten und den Dip gegebenenfalls als Chance zum (Nach-) Kauf nutzen.
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