Dass der Staat TUI mit mehr als vier Milliarden Euro unter die Arme gegriffen und damit gerettet hat, ist einerseits positiv. Andererseits müssen Schulden (langfristig) auch tragfähig sein. TUI-Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen zeigt sich nicht nur dafür optimistisch, wie er gegenüber der FAZ ausführt. Die TUI-Aktie kann im frühen Handel zulegen.
Konkret: Die Zinslast von 200 Millionen Euro im Jahr könne der Konzern stemmen, weil man die Kosten durch die digitale Transformation um rund 400 Millionen Euro und durch weniger Flugzeuge um 100 Millionen Euro senke, so Joussen im Interview mit der FAZ.
TUI-Chef mit positivem Szenario
Der TUI-Konzern habe seit Beginn der Pandemie einen Liquiditätsbedarf von 4,4 Milliarden Euro gehabt, so der Vorstandschef weiter. Davon seien zwei Milliarden Euro aufgrund abgesagter Reisen an Kunden zurückgeflossen und 2,5 Milliarden Euro seien weitere Nettokosten, da es kaum Einnahmen gegeben habe.
Nach dem Neustart für den Tourismus rechnet Joussen mit Einnahmen durch Anzahlungen in Höhe von zwei Milliarden Euro, dann blieben noch 2,5 Milliarden Euro, die zurückgezahlt werden müssten. Der Staat habe TUI "nichts geschenkt", betonte der Manager gegenüber der FAZ.
Demographie spielt aus Sicht von Joussen in die Karten
Für die Zukunft ist Joussen prinzipiell optimistisch. Aus seiner Sicht werden zwei Megatrends für Wachstum beim Reiseveranstalter sorgen: „Zum einen bleiben die Menschen länger gesund, sind fit, werden älter und haben Geld. Jetzt gehen die ersten Babyboomer in Rente, das treibt den Tourismus weiter an. Zum anderen ändern sich in der jungen Generation die Wertvorstellungen. Viele wollen lieber etwas erleben, als etwas zu besitzen. Reisen steht dabei immer mehr im Fokus.“
Die TUI-Aktie gewinnt am Montag rund drei Prozent und notiert aktuell bei 4,56 Euro. Damit liegt der Aktienkurs knapp unter der wichtigen 50-Tage-Linie (4,57 Euro). Mit einem Durchbruch würde sich das charttechnische Bild aufhellen.
Die Krise hat sicherlich den (strategisch richtigen) digitalen Transformations-Prozess beschleunigt. Zugleich braucht der Touristik-Konzern nun auf der Umsatzseite starke Einnahmen aus dem Sommer-Geschäft. DER AKTIONÄR ist optimistisch, dass das gelingt. So wollen die Menschen nach der langen Pandemiezeit stärker denn je Urlaub machen, Spaß haben und das Leben genießen. Kurzum: Investierte Anleger üben sich weiter in Geduld. Stopp: 3,60 Euro.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: