Die Reise-Branche war im Begriff, den Krisenmodus nach zwei brutalen Corona-Jahren zu verlassen. Durch den Ukraine-Krieg haben sich die Vorzeichen nun wieder geändert, die Tourismus-Player müssen vor allem mit höheren Treibstoffpreisen klarkommen. Immerhin: TUI will im Gegensatz zur Konkurrenz nicht an der Preisschraube drehen.
Während die Lufthansa steigende Ticket-Preise ankündigt und Veranstalter von höheren Mietwagen-Kosten und steigenden Preisen für Hotels und Übernachten berichten, überrascht TUI mit Stabilität. Die Hannoveraner haben nach eigenen Angaben Verträge für Hotels und Flüge für den Sommer bereits weitestgehend unter Dach und Fach.
Treibstoffzuschläge für bestehende Buchungen in diesem Sommer schließe man aus, sagt TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert. Höhere tagesaktuelle Preise und weniger Last-Minute-Schnäppchen seien eher denkbar.
Die TUI-Aktie gewinnt am Mittwoch im Rahmen einer allgemeinen Markterholung rund sechs Prozent auf 2,55 Euro. Charttechnisch hat der Titel damit den Widerstand bei 2,49 Euro überwunden. Nächstes Ziel wäre die 2,74-Euro-Marke (früheres Zwischentief; DER AKTIONÄR wies darauf hin).
Dass TUI offenbar die Preise nicht erhöht, ist sicherlich ein positives Signal. Auch die positive Buchungslage, auf die der Reiseveranstalter nicht müde wird hinzuweisen, ist durchaus auf der Habenseite zu verbuchen. Das Problem: Ob das Geschäft in diesem Sommer angesichts des Ukraine-Kriegs und der damit einhergehenden Unsicherheiten das 2019er-Niveau erreicht, ist jedoch fraglich.
Genauso bleibt die Verschuldungs-Problematik (rund fünf Milliarden Netto-Schulden) nach wie vor eine große Baustelle - weitere Kapitalerhöhungen sind nicht auszuschließen. In der Summe überwiegen die Risiken die Chancen, die TUI-Aktie ist aus Sicht des AKTIONÄR als langfristiges (solides) Investment ungeeignet.
(Mit Material von dpa-AfX)