TUI hat den Anlegern zuletzt miserable Zahlen serviert. Immerhin hat der Reiseveranstalter aus Hannover seine Nettoverschuldung reduzieren können. Und auch die Buchungen für das kommende Jahr sind nicht schlecht. Doch selbst Berufs-Optimist und Konzern-Boss Fritz Joussen muss der knallharten Realität ins Auge blicken.
Trotz der zuversichtlichen Prognose, wonach man für den Sommer 2022 und die Hauptreisezeit die Rückkehr zu einem Buchungsniveau in etwa wie vor Corona 2019 erwartet, schloss der TUI-Chef selbst eine weitere Kapitalerhöhung nicht aus. Der Touristik-Konzern könnte das Geld zur Tilgung der milliardenschweren Staatshilfen gut gebrauchen. Die Hannoveraner hatten erst kürzlich 1,1 Milliarden Euro mit einer erneuten Kapitalerhöhung eingesammelt.
Die Liquidität – per 6. Dezember hatte TUI 3,5 Milliarden Euro auf der hohen Kante – ist damit stabil. Das ist existenziell wichtig, da in den traditionell reiseschwachen Wintermonaten weitere Mittel abfließen werden – allein in den Monaten Oktober, November und Dezember dürfte das Kapitalpolster um rund eine Milliarde Euro abschmelzen.
Zudem konnte TUI die Nettoverschuldung reduzieren – von 6,4 auf knapp fünf Milliarden Euro. Doch das bilanzielle Eigenkapital ist nach wie vor negativ, auch wenn sich diese Kennziffer leicht auf Minus 418 Millionen Euro (zuvor: minus 525 Euro) leicht verbessert hat.
Die TUI-Aktie gewinnt am Montag etwas mehr als ein Prozent und notiert bei 2,58 Euro.
DER AKTIONÄR sieht die TUI-Aktie weiterhin kritisch. Neben der übergeordneten Corona-Thematik ist die nach wie vor hohe Verschuldung ein großes Problem – es droht eine weitere Kapitalerhöhung. Auch das negative Eigenkapital ist eine Baustelle, die Fritz Joussen tunlichst angehen muss. Kurzum: Anleger bleiben besser außen vor.
Anleger mit einer Affinität für Tourismus-Titel sollten sich vielmehr mit dieser Aktie beschäftigen. Hier stehen Chance und Risiko nämlich in einem guten Verhältnis.