Die TUI-Aktie gerät zunehmend in den Abwärtsstrudel. Auch heute muss der Titel deutliche Abschläge hinnehmen. Die Sorgen der Anleger, dass der Ukraine-Krieg die jüngsten Sommer-Hoffnungen zunichtemacht, nehmen zu. Und noch zwei Themen sorgen am letzten Tag der Handelswoche für (Negativ-)Schlagzeilen.
Nachdem der russische Milliardär und TUI-Großaktionär Alexej Mordashow bereits den Aufsichtsrat des Tourismus-Konzerns verlassen hat, geht mit Vladimir Lukin ein weiterer Russe dem Kontrollgremium verloren, wie TUI in einer Mitteilung berichtet. Er ist Sonderberater des Chefs der Moskauer Severgroup, also der von Mordaschow geführten Industrie-Holding. Der Jurist war seit Juni 2019 im TUI-Aufsichtsrat vertreten.
Größere Sorgen als dieses Ausscheiden dürften dem Reiseveranstalter jedoch aktuelle Kunden-Anfragen bereiten. So überlegen offenbar vermehrt Reisewillige, ob eine (erneute) Buchung bei TUI aufgrund der Mordaschow-Beteiligung in Betracht kommt, berichtet die fvw und bezieht sich dabei auf Feedbacks von Reisebüros.
In einem der fvw vorliegenden Vertriebsrundschreiben verweisen Deutschland Chef Stefan Baumert und Vertriebsboss Herbert Kluske verweisen darauf, dass Mordaschow am Mittwoch sein Mandat im TUI-Aufsichtsrat niederlegt hat. "Die von der EU getroffenen Sanktionen betreffen ihn als Person, nicht aber unser Unternehmen. Insofern hat dieser Schritt keine Auswirkungen auf die TUI, unsere Reisen und für unsere Gäste", heißt es in dem Schreiben. Die Sanktionen der EU hätten überdies keinen Einfluss auf die Liquidität, die per Anfang Februar 3,3 Milliarden Euro betrug.
Das Dilemma für TUI: Einerseits könnte sich das Mordaschow-Thema zu einem größeren Image-Problem auswachsen und man müsste stärker entgegensteuern. Andererseits sind die Hannoveraner sind dem Russen im Grunde zu Dank verpflichtet. Er hat den Reiseveranstalter gerade in der Corona-Krise mit der Teilnahme an den Kapitalerhöhungen und der Aufstockung seines Aktienanteils maßgeblich unterstützt.
Die TUI-Aktie verliert am Freitag rund fünf Prozent auf 2,39 Euro. Der nächste Support liebt bei 2,24 Euro, dem 12-Monats-Tief.
Derzeit spricht nichts für die TUI-Aktie, da Sentiment, Momentum und auch das charttechnische Bild negativ sind. Anleger machen am besten einen Bogen um die Aktie. Empfehlungen für die Krise finden Sie vielmehr in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR.