TUI hatte angesichts der Krise angekündigt, Assets verstärkt auf den Prüfstand zu stellen. Nun hat der Reiseveranstalter das "Resort Castelfalfi" in der Toskana an ein Unternehmen des indonesischen Milliardärs S.P.Lohia verkauft. Wie TUI mitteilt, übernimmt der Investor das Resort. Mit dem Verkauf endet für TUI ein kostspieliges Engagement.
Über den Kaufpreis für das Resort sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es. Auf dem 1.100 Hektar großen Areal sind unter anderem hochwertige Ferienimmobilien angesiedelt, Restaurants, ein Dorfkern mit Geschäftslokalen, ein Schwimmbad, ein Golfplatz sowie ein Hotel. TUI will den operativen Betrieb des TUI Blue noch bis 30. September 2021 fortführen.
Das Projekt hatte der damalige TUI-Chef Michael Frenzel 2007 eingeleitet. Danach dauerte es rund ein Jahrzehnt, bis das TUI Blue Hotel mit 112 Zimmern und acht Suiten schließlich eröffnet werden konnte. Das Projekt stand unter keinem guten Stern- sogar ein Abbruch stand zu Debatte. 2013 berichtete der Spiegel, TUI wolle das Areal wieder loswerden. Der Konzern habe bereits 160 Millionen Euro in das verlassene Dorf investiert und die Hälfte davon mittlerweile abgeschrieben.
Mit dem Verkauf von Castelfalfi trennt sich der Reiseveranstalter von seiner wohl größten Immobilien-Investition. Bereits vor Corona, 2019, hatte Konzernchef Fritz Joussen wiederholt erklärt, dass man Immobilien und gegebenenfalls auch Kreuzfahrtschiffe abstoßen wolle, um das Wachstum des Konzerns und der Hotels von Investitionen zu "entkoppeln". Mit dem Verkauf konzentriere sich TUI "weiter auf das Kerngeschäft und die digitale Transformation".
Die TUI-Aktie tänzelt am Freitag um den Vortagsschluss und notiert knapp über der 5-Euro-Marke.
Auch wenn die Nachricht für keine Kursreaktion sorgt, ist sie positiv zu bewerten: TUI geht strategisch den richtigen Weg und wirft unprofitablen Ballast ab, um sich noch stärker auf das Kerngeschäft und den Mega-Trend "Digitalisierung" zu konzentrieren. Kurzum: investierte Anleger müssen sich weiter in Geduld üben.