Die TUI-Aktie hat nach ihrer jüngsten Rally eine Verschnaufpause eingelegt. Auf Wochensicht liegen die Papiere des Reiseriesen aus Hannover mit 0,1 Prozent leicht im Minus. Gleichzeitig ziehen sich einige Leerverkäufer schrittweise zurück, was darauf hindeutet, dass Hedgefonds weniger auf fallende Kurse setzen. Die Aktie flirtet mit der 8-Euro-Marke.
Marshall Wace LLP und Qube Research & Technologies Limited haben ihre Leerverkaufspositionen laut Bundesanzeiger weiter reduziert. Beide Hedgefonds gehören neben Gladstone Capital Management, D.E. Shaw & Co, LMR Partners LLP und Two Sigma Investments zu den sechs größten Shortsellern. Insgesamt befinden sich laut shortsell.eu noch immer 11,13 Prozent der TUI-Aktien in Händen von Leerverkäufern, womit die Aktie zu den meistgeshorteten in Deutschland zählt.
Angesichts des seit Monaten anhaltenden Kursanstiegs der TUI-Aktie, die seit Anfang August um über 40 Prozent zugelegt hat, wächst der Druck auf die Shortseller. Steigende Kurse erhöhen das Verlustrisiko der Leerverkäufer, die sich zur Risikominimierung früher oder später eindecken und die Aktien am Markt zurückkaufen müssen. Dieser Prozess treibt die Kurse weiter nach oben. Ein Kursrückgang bei TUI ist aktuell jedoch kaum zu erwarten, da der Konzern operativ gut dasteht. Die Jahreszahlen 2023/24 erscheinen zwar erst am 11. Dezember, doch das Management hat aufgrund eines starken Sommergeschäfts und eines positiven Buchungs-Updates die Prognose bestätigt und strebt eine EBIT-Steigerung von mindestens 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an.
Mittelfristig plant TUI ein durchschnittliches Wachstum des operativen Gewinns von sieben bis zehn Prozent jährlich. Zudem sollen die Schulden weiter reduziert und das Kreditrating auf das Vor-Pandemie-Niveau (BB bei S&P und Ba bei Moody’s) angehoben werden. TUI profitiert derzeit von der Insolvenz des Mitbewerbers FTI, was die Nachfrage steigert und Preiserhöhungen ermöglicht. Auch das Kreuzfahrtgeschäft und die konzerneigenen Hotels und Resorts laufen gut. Die Winterbuchungen stiegen zuletzt um zehn Prozent, was im Gesamtkonzern ein Wachstum von sieben Prozent bedeutet.
Die TUI-Aktie, die zur Wochenmitte rund 3,5 Prozent auf 7,95 Euro (intraday-Hoch: 8,00 Euro) zulegen kann, hat weiteres signifikantes Potenzial. Neben den guten fundamentalen Aussichten macht auch das Chartbild Laune – zuletzt gab es ein weiteres positives Chartsignal in Form eines "Golden Cross" (DER AKTIONÄR berichtete). Investierte Anleger bleiben daher weiter dabei und lassen die Gewinne laufen. Kursziel: 10,50 Euro.