Derzeit versorgen sich viele Konzerne mit Liquidität, um in der Corona-Krise flüssig zu bleiben. So soll etwa der weltgrößte Reisekonzern TUI staatliche Hilfskredite über 1,8 Milliarden Euro bekommen. Ein Teil des Geldes wird nun offenbar zum Ausbau eines Versicherungsfonds zur Kundengeldabsicherung verwendet. Die TUI-Aktie sackt jedoch wieder ab.
Der Touristik-Konzern TUI hat vom Bundeskartellamt grünes Licht für einen zusätzlichen Versicherungsfonds zur Kundengeldabsicherung bekommen. Gemeinsam mit der Rewe-Tochter DER Touristik sollen in den Fonds zusammen 130 Millionen Euro Liquidität eingebracht werden. Bislang ist der Fonds mit lediglich sechs Millionen Euro Kapital ausgestattet.
TUI und DER Touristik sichern ihre Kundengelder über den Deutschen Reisepreis-Sicherungsverein (DRS) ab, einen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. War dies im vergangenen Jahr noch ohne Probleme möglich, verlangt die Finanzaufsicht BaFin seit der Thomas-Cook-Pleite eine weitere Absicherung über einen Rückversicherer, schreibt das Handelsblatt. Die BaFin hatte eine Frist bis zum 28. April gesetzt.
Derweil versucht TUI, Kunden mit einem Reiseguthaben bei der Stange zu halten. Gäste, deren Urlaub bis zum 30. April aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde, erhalten für eine Umbuchung eine Gutschrift von bis zu 150 Euro pro Buchung, schreibt Touristik Aktuell. Hinzu kommt ein "TUI-Treuebonus": Wer jetzt bis Ende Juni eine neue TUI-Reise buche, könne pro Person bis zu 100 Euro bekommen.
Das Geld kann bis Ende 2021 für eine neue TUI-Buchung verwendet werden, andernfalls wird der ursprüngliche Betrag ausgezahlt – auf Wunsch auch schon vor Ablauf der Frist. Bereits buchbar sind Reisen bis zum Sommer 2021, etwa nach Spanien, Griechenland und Ägypten. Auch rund 2.000 Hotels in Deutschland, Österreich und Kroatien seien bereits verfügbar. Selbst beliebte Fernziele wie Thailand und Tansania seien schon fast komplett freigeschaltet.
Dabei grassiert nach wie vor die Corona-Krise. Ferien-Reisen sind trotz erster Lockerungsanzeichen des Corona-Shutdown noch nicht absehbar. Das wissen auch Aktionäre und stoßen TUI-Aktien am Mittwoch wieder ab. Im abgeschwächten Börsen-Umfeld sacken die Anteile um mehr als sieben Prozent auf 3,86 Euro ab. Ein hoffnungsvoller, kurzfristiger Aufwärtstrend gerät damit wieder in Gefahr.
Die Corona-Krise wird irgendwann bewältigt sein. Mit dem Sicherungsfonds erfüllt TUI eine wichtige Bedingung, nun wieder Kundengelder einnehmen zu dürfen. Jetzt müssen nur noch die Menschen wieder den Mut haben, "auf blauen Dunst" eine Reise zu buchen. Solange das Reise-Vertrauen nicht zurückkehrt, bleibt die TUI-Aktie ein heißes Eisen. Wer nun ein Investment in dem Papier wagt, sollte es mit einem (nachgezogenen) Stopp bei 3,20 Euro absichern.
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