Die Reisebranche spürt einen Frühlingshauch. Laut Deutschem Reiseverband DRV gibt es seit Mitte Februar Anzeichen, dass die Deutschen trotz anhaltendem Lockdown wieder Urlaub buchen. Erwartete Nachholeffekte sorgen für Hoffnungen bei Reiseveranstaltern wie TUI und auch Reisebüros. Noch sieht die Lage jedoch ziemlich trostlos aus.
Die deutsche Reisebranche stellt sich nach dem historischen Einbruch im Corona-Krisenjahr 2020 noch auf weiter harte Zeiten ein und schreibt das laufende Touristik-Jahr wirtschaftlich weitgehend ab. "Es wäre schon als Erfolg zu werten, wenn wir für den Markt der Reisebüros und Reiseveranstalter rund 50 Prozent des Umsatzvolumens von 2019 erreichen würden", sagte Norbert Fiebig, Präsident des Reiseverbandes DRV.
Nach dem Rekordjahr 2019 war der Umsatz mit organisierten Reisen in der Corona-Krise um 65 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro eingebrochen. "Damit fällt der Umsatz auf ein Niveau von vor über 30 Jahren zurück", sagte Fiebig im Vorfeld der weltweiten Reisemesse ITB Berlin, die in diesem Jahr online stattfindet.
Reise-Zuversicht steigt
Nun mehren sich laut Auswertungen von Travel Data + Analytics (TDA) die Anzeichen für ein Anziehen der Buchungen für die wichtige Sommersaison. "Mit der Aussicht auf Impfungen und mehr Möglichkeiten für Tests steigt auch die Zuversicht, bald wieder verreisen zu können", berichtete Fiebig.
Insgesamt verharrten die Neubuchungen in den vergangenen Wochen aber auf einem Niveau von etwa gerade einmal 20 Prozent des Vorjahresvolumens. "Dieser Umsatzeinbruch bei Reiseveranstalter-Buchungen von über 80 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum wird nicht annähernd einzuholen sein, dieses Jahr wird weiter von Verlusten für die Reisewirtschaft geprägt sein", sagte Fiebig. Normalerweise sind die ersten Wochen eines Jahres die Hauptbuchungsmonate.
Perspektiven nötig
Fehlende Öffnungsstrategien der Politik und große Unsicherheit über Reisemöglichkeiten in den Osterferien ließen viele Kunden zögern. "Nicht nur die gesamte Branche, sondern auch die Menschen brauchen klare und gut planbare Perspektiven", forderte Fiebig auch mit Blick auf die heutigen Corona-Beratungen von Bund und Ländern.
Die Aktie des weltgrößten Touristik-Konzerns TUI hält sich trotz der recht mageren Branchen-Aussichten heute weiter stabil über der 5-Euro-Marke. Denn die Reise-Buchungen sollten in den kommenden Wochen weiter zulegen.
Laut einer aktuellen Umfrage der GfK-Konsumforscher hat sich an der Beliebtheit der Reise-Ziele wenig geändert. So peilen die Befragten neben Deutschland unter anderem auch wieder die Balearen, Griechenland, Italien, die Kanaren, Österreich und andere weltweite Ziele an. (Mit Material von dpa-AFX)
Nach dem satten Kursaufschwung ist eine vorübergehende Beruhigung durchaus gesund, um eine Überhitzung zu vermeiden. DER AKTIONÄR hatte die TUI-Aktie in seiner Ausgabe 03/21 bei einem Kurs von 3,93 Euro zum Kauf empfohlen. Engagierte Anleger halten die Papiere, beachten aber den auf 3,60 Euro nachgezogenen Stop-Loss.
Welche Aktien womöglich noch größeres Nachholpotenzial besitzen, lesen Sie in der neuen Ausgabe 10/21 von DER AKTIONÄR lesen, die ab ca. 22 Uhr heute Nacht unter diesem Link online erscheint.
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