Die TUI-Aktie kämpft weiterhin um die so wichtige 7-Euro-Marke. Nachdem das Papier diese Marke im frühen Handel überwinden konnte, notiert der Tourismus-Titel am Montag zur Mittagszeit wieder darunter. Eine Frage, die sich derweil wohl auch die Anleger stellen: Beeinflussen die aktuellen Wetter-Extreme in Südeuropa das zukünftige Buchungsverhalten?
Das Meinungsforschungsinstitut Yougov hat zu diesem Thema jüngst eine Umfrage durchgeführt. Demzufolge haben knapp zwei Drittel der Erwachsenen hierzulande (61 Prozent) Angst vor Ereignissen wie Fluten, Tornados, Waldbränden oder extremer Hitze in Deutschland. 42 Prozent fürchten demnach, dass sie selbst von Extremwetterereignissen in Zukunft betroffen sein könnten. Zwei Prozent gaben demnach an, sogar schon betroffen gewesen zu sein. In einer weiteren Yougov-Umfrage gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie künftig seltener oder gar keinen Urlaub im Mittelmeerraum machen, um keine große Hitze oder Waldbrände zu erleben. 37 Prozent der Befragten haben dagegen nicht über Konsequenzen für sich nachgedacht.
Derzeit beobachtet die Reisebranche noch kein neues Verhalten. So sagte etwa der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig: "Aktuell zeigt sich keine Veränderung im Buchungsverhalten aufgrund der langanhaltenden Hitzewelle im Süden Europas." Klar sei aber: "Durch den Klimawandel werden Extremwetterereignisse wie Brände, Dürren, aber auch Überflutungen et cetera vermehrt auftreten", so Fiebig weiter. Vor- und Nachsaison dürften an Bedeutung gewinnen. Reisekonzern reagieren bereits. So verlängerte beispielsweise Branchenprimus TUI unlängst die Saison in Griechenland, das Ziel ist nun bis Mitte November buchbar.
Nach Einschätzung von Tourismusforscher Torsten Kirstges von der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven wirkt Hitze generell nicht abschreckend auf Urlauber. Länder wie die Türkei, Griechenland oder Tunesien und Marokko seien seit Jahrzehnten gerade im Sommer sehr beliebt, obwohl es dort dann immer sehr warm sei. "Dafür sorgt auch, dass ein Sommerurlaub dort oft günstiger ist als anderswo. Da gilt quasi: Preis schlägt Hitze", sagte Kirstges der Wirtschaftswoche.
Die TUI-Aktie, die zum Wochenauftakt um die wichtige Sieben-Euro-Marke pendelt, bleibt weiter aussichtsreich. Die extremen Wetterereignisse dürften die Deutschen Reiseweltmeister wohl nicht am Verreisen und Urlaub machen hindern. Zum einen war es im Mittelmeer-Raum im Hochsommer schon immer sehr heiß – und die Hitze führt als "positiver Nebeneffekt" nun verstärkt zu Top-Angeboten. Zum anderen ist es wahrscheinlich, dass weniger preisbewusste Menschen zukünftig des Öfteren in die Vor- oder Nachsaison ausweichen. Kurzum: Die TUI-Aktie bleibt – auch mit Blick auf die Q3-Zahlen, die am Donnerstag kommuniziert werden – aussichtsreich.
(Mit Material von dpa-AFX)