TUI hat auf Wochensicht rund sieben Prozent an Wert verloren. Hochschnellende Inzidenzen, steigende Hospitalisierungsraten und aktuelle restriktive Corona-Maßnahmen wie in Baden-Württemberg und einem Nachbarland dürften den Investoren eher noch weitere Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Auch die Branchenstimmung hat sich derweil eingetrübt.
So ist der touristische Vertriebsklima-Index im November, den die Unternehmensberatung Fried und Partner monatlich erhebt, gefallen, wie der Reisevor9-Newsletter berichtet. Die aktuelle Situation wird von den 121 teilnehmenden Reisebüros aktuell etwas skeptischer eingeordnet als noch im Vormonat. So schätzen derzeit zehn Prozent die Lage beim Vertrieb von Reiseleistungen als gut ein, im Vormonat waren noch 12,4 Prozent dieser Ansicht.
Und es gibt mit Blick auf Österreich eine weitere negative News für den Tourismus: So müssen ungeimpfte Reisende an der Grenze zum Nachbarland künftig einen PCR-Test vorweisen. Antigen-Schnelltests werden bei der Einreise ab Montag nicht mehr akzeptiert. Grundsätzlich gilt jedoch für Deutsche eine Reisewarnung, da die Bundesregierung seit Sonntag fast ganz Österreich als Corona-Hochrisikogebiete einstuft.
Wer dennoch nach Österreich will, muss strengere Kriterien laut der neuen 2G+-Regel (geimpft, genesen oder PCR-getestet) erfüllen. Impfzertifikate sind nicht mehr ein Jahr lang, sondern nur noch neun Monate gültig.
Ein TUI-Sprecher sagte gegenüber dem AKTIONÄR, dass für den deutschen Markt Sonne-Strand-Destinationen wie die Kanaren, Thailand oder auch Ägypten im Winter wichtiger als Österreich seien. Für die Briten, neben Deutschland der wichtigste Quellmarkt für den Reiseveranstalter, sei die Alpenrepublik neben Frankreich das wichtigste Winter-Ski-Ziel. Hier liegen – wegen des späteren Starts – erst "ein Viertel der normalen Winter-Buchungen" vor, heißt es.
Die TUI-Aktie notiert am Mittwoch mit einem leichten Minus bei 2,60 Euro.
Jenseits des "Österreich-Themas" dürften die Menschen – mit Blick auf die stark steigenden Corona-Zahlen – geplante Winter-Reiseaktivitäten zunehmend in Frage stellen und tendenziell wohl eher zu Hause bleiben. Übergeordnet kommt hinzu, dass das Winter-Halbjahr schon in der Vor-Corona-Zeit für den Mittelmeer-Spezialisten aus Hannover traditionell defizitär gewesen ist. All das spricht derzeit nicht für einen Kauf der TUI-Aktie, zumal auch das technische Bild alles andere als einen guten Eindruck macht.
(Mit Material von dpa-AFX)