TUI konnte mit seinen gestrigen Zahlen zum dritten Quartal (DER AKTIONÄR berichtete) nicht überzeugen. Vor allem die höher als erwartet ausgefallenen Netto-Verluste haben sauer aufgestoßen. Das hat auch den Analysten nicht gefallen, die bei ihrer tendenziell kritischen Haltung gegenüber dem Tourismus-Titel bleiben.
Das US-Analysehaus Bernstein Research etwa hat die Einstufung für TUI nach Quartalszahlen auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 2,50 Euro belassen. Der Sommer schaue sonnig aus für den Reiseanbieter, schrieb Analyst Richard Clarke in einer aktuellen Studie. Die Buchungen betrügen 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Die Preise lägen sogar 20 Prozent darüber. Die Frage sei nur, was der europäische Verbraucher nach dem Sommer tue angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten.
Die UBS ist indes deutlich skeptischer. Die Schweizer Großbank hat ihre Verkaufsempfehlung für den Tourismus-Titel nach den Q3-Zahlen auf mit einem Kursziel von 155 Pence (etwa 1,83 Euro) bestätigt. Die durchschnittlichen Preise des Reiseanbieters seien um 18 Prozent gestiegen, so der UBS-Analyst Cristian Nedelcu in einer ersten Reaktion. Im vierten Quartal könne allerdings Abwärtsdruck aufkommen.
Die TUI-Aktie, die Anfang der Woche noch bei 1,78 Euro in der Spitze gelegen hat, notiert am Donnerstag mit einem Abschlag von rund einem Prozent bei 1,71 Euro.
DER AKTIONÄR sieht das Papier des weltgrößten Reiseveranstalters ebenfalls kritisch. Klar, das Sommergeschäft wird wohl richtig stark ausfallen. Aber die große Frage lautet: Wie wirkt sich die hohe Inflation auf die zukünftige Reisenachfrage aus? Zudem signalisiert auch das Chartbild keine Entspannung. Aktuell kämpft die Aktie mit dem GD50, der bei 1,70 Euro verläuft – ein erneuter Test der Tiefstände unter 1,50 Euro ist denkbar. Kurzum: Anleger machen besser weiterhin einen Bogen um die TUI-Aktie.
(Mit Material von dpa-AfX)