TUI will durch eine erneute Kapitalerhöhung (DER AKTIONÄR berichtete) ein weiteres Stück Unabhängigkeit vom Bund zurückgewinnen. Der Staat hatte dem Reiseveranstalter in der Corona-Krise mehrfach finanziell unter die Arme gegriffen. Außerdem hofft man in Hannover auf ein starkes Sommer-Geschäft. Dennoch: Die Analystengilde bleibt skeptisch.
Branchenexpertin Rebecca Lane vom Analysehaus Jefferies etwa sieht weiterhin Risiken für die Liquidität des Reisekonzerns. Ihr Kollege James Ainley von der US-Bank Citigroup schrieb, TUI müsse trotz der Kapitalerhöhung weiter Schulden abbauen. Ainley sieht den Aktienkurs perspektivisch bei 185 Pence (2,18 Euro).
Noch pessimistischer ist die UBS. Die Schweizer Großbank hat ihre Verkaufsempfehlung bestätigt. Das Kursziel lautet 155 Pence (1,83 Euro). Nach dieser Vorgabe könnte die Aktie um weitere 27 Prozent fallen. Die Kapitalerhöhung könnte das Ergebnis je Aktie um bis zu neun Prozent verwässern, so der UBS-Analyst Cristian Nedelcu.
Die TUI-Aktie verliert am Donnerstag ein Prozent, nachdem sie gestern um rund 13 Prozent in die Tiefe gerauscht ist.
Die erneute Kapitalerhöhung, also die Ausgabe zusätzlicher Aktien, die nur an große institutionelle Anleger gerichtet ist, dürfte den Kurs vorerst belasten. Da hilft auch die jüngst angekündigte (operative) Rückkehr in die schwarzen Zahlen nicht. Zudem ist das Chartbild negativ. DER AKTIONÄR bleibt außen vor – Anleger sollten die Aktie weiter meiden.
(Mit Material von dpa-AfX)