Die TUI-Aktie zeigt sich auch am Montag stabil. Zwei Nachrichten scheinen das Papier zu stützen. Zum einen sieht der Tourismuskonzern einen Aufwärtstrend bei teuren Reisen, wie die Börsen-Zeitung jüngst berichtete. Zum anderen will man sich nun auch flexibel à la Booking, Expedia und Co aufstellen und touristische Einzel-Leistungen anbieten.
Konkret hat TUI für Kunden in Schweden jüngst ein Portal zur direkten Buchung von Hotels und anderen Unterkünften gestartet – der Verkauf solcher Einzelangebote soll auf weitere Länder ausgedehnt werden. Im Laufe des Jahres soll es auch für den deutschen Markt freigeschaltet werden. Dies ist Teil der Strategie, klassische Pauschalreise-Pakete durch flexible, individuell kombinierbare Bestandteile zu ergänzen.
Der Konzern will mit dem Konzept "Accommodation only" (nur Unterkunft) einen größeren Teil vom wachsenden Markt der Solo-Buchungen abbekommen. Dabei geht es zunächst um die Vermittlung reiner Unterkünfte. Bisher sind hier vor allem Anbieter wie Booking.com und Expedia oder auch Vergleichsportale wie Trivago stark. Skandinavien macht für TUI den Anfang. Das erste eigene digitale Hotelportal in Schweden läuft seit Mitte Dezember. "Im Februar rollen wir das Portal in Norwegen, Dänemark und Finnland aus", heißt es.
Zu Beginn seien über 15.000 Hotels und gut 50 verschiedene Reisegebiete enthalten, hieß es. "Wir ergänzen kontinuierlich weitere." Die Preise sollen - je nach Nachfrage - flexibel kalkuliert und nicht vorab festgelegt sein. Vor der Buchung werden zudem Sehenswürdigkeiten oder Vorschläge für Ausflüge angezeigt.
Die TUI-Aktie gewinnt am Montag rund ein Prozent auf 2,12 Euro. Seit Jahresbeginn stehen damit rund 40 Prozent auf der Habenseite. Wenig verwunderlich ist die Tatsache, dass der Tourismus-Titel damit anfällig für eine Konsolidierung ist. Der RSI notiert zum Wochenauftakt mit 78,9 Prozent nach wie vor im stark "überkauften" Bereich, auch der MACD steht so hoch wie zuletzt im Februar 2022 und der Stochastik-Indikator hat ein Verkaufssignal ausgelöst. Kommt es in den kommenden Tagen zu Abgabedruck, dürfte die Zwei-Euro-Marke zunächst Halt bieten. Wird diese Marke gerissen, könnte es schnell bis zum GD200 bei aktuell 1,79 Euro gehen. Geht es – was aktuell unwahrscheinlicher ist – weiter gen Norden, dann hat der Kurs die Widerstandszone im Bereich von 2,30 Euro und die langfristige Abwärtstrendlinie bei aktuell 2,55 Euro vor der Brust (DER AKTIONÄR berichtete).
Nach diesem Höhenflug müssen investierte Anleger jederzeit mit Rücksetzern rechnen. Auch fundamental sieht DER AKTIONÄR aufgrund der Schuldenproblematik und der anstehenden Kapitalerhöhung mit vorheriger Kapitalherabsetzung mehr Risiken denn Chancen (DER AKTIONÄR berichtete). Kurzum: Die Aktie ist weiterhin kein Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)