Gelockerte Pandemie-Beschränkungen und immenser "Corona-Nachholbedarf" haben den Reiseveranstaltern wie TUI wohl einen starken Sommer 2022 beschert. Die Hannoveraner etwa rechnen für die Hauptreisezeit mit Buchungszahlen im Bereich des 2019er-Niveaus. Doch die große Frage lautet: Wie geht es mit Blick auf den Winter und das kommende Jahr weiter?
Laut einer aktuellen Umfrage (550 Teilnehmer) des Reise-vor9-Newsletters ist der Großteil der Reisebüro- und Veranstalterprofis pessimistisch, was das Buchungsvolumen für den kommenden Winter betrifft. 69 Prozent der befragten Touristiker gaben nämlich in der Umfrage an, dass sie für die kalte Jahreszeit mit einer eher geringen Nachfrage rechnen.
Etwas positiver wurden die Aussichten für den Sommer 2023 beurteilt. 44 Prozent der Reisebüro-Beschäftigten und 60 Prozent der Mitarbeiter von Veranstaltern prognostizieren in der Umfrage sehr starke oder starke Buchungseingänge.
Insgesamt glaubt eine Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer, dass die Kunden im kommenden Jahr weniger und kürzer reisen werden. Zudem sehen sie preisgünstigere Destinationen auf dem Vormarsch. Das ist mit Blick auf die hohe Inflation in Deutschland (im August: 7,9 Prozent) wenig verwunderlich. Für den Herbst prognostiziert die Bundesbank gar zweistellige Raten. Und auch für die kommenden Jahre erwarten nicht wenige Experten hohe Teuerungswerte.
Die TUI-Aktie verliert am Montag mehr als drei Prozent auf 1,46 Euro. Damit ist das Jahrestief bei 1,42 Euro (15. Juli) in Gefahr. Hält dieser Support nicht, rückt das Corona-Crash-Tief bei 1,25 Euro ins Blickfeld.
Der Tourismus-Himmel scheint sich mit Blick auf die massive Inflation zunehmend wieder zu verdunkeln. Die Menschen müssen aufgrund der brutal gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten an allen Fronten sparen – (teuren) Urlaub am Mittelmeer à la TUI dürften sich viele daher nicht mehr leisten können. Kurzum: Es muss mit neuen weiteren Rücksetzern bei der Aktie gerechnet werden. Anleger machen besser einen Bogen um den Titel.