Nach der erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhung hatte sich zuletzt die Bank of Amerika positiv über TUI geäußert. Geholfen hat es dem Tourismus-Titel jedoch nicht, da die übergeordnete negative Corona-Entwicklung schwerer wiegt. Heute tritt mit Bernstein Research ein weiteres US-Analystenhaus mit einem wohl ebenfalls wenig hilfreichen Upgrade auf den Plan.
Konkret hat Bernstein Research TUI von "Underperform" auf "Market-Perform" hochgestuft und dabei das Kursziel unverändert bei 2,50 Euro belassen. Nach der Vorgabe hätte die Aktie, ausgehend vom aktuellen Kursniveau, noch rund zehn Prozent Abwärtspotenzial.
Der Reisekonzern könnte ohne weitere Kapitalerhöhung auskommen, glaubt er. Tui habe effektiv zweieinhalb Jahre Zeit, die Bilanz zu reparieren und weitere Aufgaben anzugehen, ohne sich frisches Geld zu besorgen.
Hintergrund: TUI hatte Anfang Oktober 3,4 Milliarden Euro auf der hohen Kante. Die durch die Kapitalerhöhung erlösten 1,1 Milliarden Euro Euro sollen vornehmlich zum Abbau der Verbindlichkeiten genutzt werden. Und der Schuldenberg hat mit rund 8,7 Milliarden Euro (vor dem geplanten Reduzierung) tatsächlich eine beträchtliche Höhe erreicht.
Die TUI-Aktie verliert am Freitag im frühen Handel mehr als ein Prozent und notiert bei 2,75 Euro.
Klar: TUI wird alles versuchen, um von den Schuldenberg im Laufe der nächsten Jahre abzutragen. Dafür braucht der Mittelmeer-Spezialist vor allem ein richtig starkes Jahr 2022. Ob das gelingt, ist mit Blick auf die aktuelle Corona-Entwicklung derzeit fraglich. Vor diesem Hintergrund ist eine weitere Kapitalerhöhung - zumindest aus heutiger Sicht - trotz der soliden Liquiditätslage nicht völlig auszuschließen. Kurzum: Die Aktie ist aus Sicht des AKTIONÄR derzeit kein Kauf, zumal auch das Chartbild keine Entwarnung signalisiert.
(Mit Material von dpa-AFX)