Der Corona-Shutdown ist existenzbedrohend für viele Reiseveranstalter. Der Marktführer TUI verfügt im Gegensatz zu zahlreichen Wettbewerbern über eine solide Bilanz und hat sich bereits staatliche Hilfen gesichert. Dennoch hängt nun sehr viel davon ab, inwieweit Reisen im Sommer möglich sind.
Die Bundesregierung warnt derzeit wegen der Corona-Krise grundsätzlich vor Auslandsreisen. Entsprechend zurückhaltend hatte Anfang der Woche ein Sprecher des Innenministeriums auf Aussagen aus Österreich reagiert, wonach sich die Regierung in Wien unter bestimmten Bedingungen eine Öffnung der Grenzen für Sommerurlauber aus Deutschland vorstellen kann.
DRV-Präsident Norbert Fiebig kritisierte, Aussagen von Politikern, den Sommerurlaub abzuschreiben oder ausschließlich in Deutschland für möglich zu halten, seien derzeit "in keiner Weise zielführend". Fiebig forderte ein "positives Zeichen, dass Reisen wieder möglich sein werden - natürlich unter Beachtung entsprechender Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen". Notwendig sei eine differenzierte Debatte und kein "pauschaler Abgesang" auf den Sommerurlaub.
"Um ein Minimum an Planungssicherheit für die Unternehmen der Reisewirtschaft - Reisebüros wie auch Reiseveranstalter und alle anderen - zu bekommen, benötigen wir möglichst differenzierte Reisehinweise", sagte Fiebig. Wenn man auch in Zukunft allgemein vor Auslandsreisen warne, werde das der Realität nicht gerecht.
Tausende Hotels bedroht
Die Reisebranche steht wegen der Corona-Pandemie weltweit unter Druck. Länder wie Griechenland, wo der Tourismus knapp ein Drittel der Wirtschaft ausmacht, fürchten den Verlust Zehntausender Arbeitsplätze. In Deutschland fordert die Branche Soforthilfe. Rund 70.000 Hotel- und Gastronomie-Betriebe stünden vor der Insolvenz. Für Reiseveranstalter und Reisebüros ist die bis Oktober laufende Sommersaison traditionell die umsatzstärkste Zeit - vor allem das Geschäft mit Reisen ins Ausland.
Noch ist vollkommen unklar, ab wann und in welchem Umfang Urlaubsreisen im Sommer möglich sein werden und – für die Perspektive der Aktie fast noch wichtiger – wie die Situation im kommenden Jahr sein wird.
Die TUI-Aktie bleibt daher nach wie vor ein ganz heißes Eisen und nur für mutige Anleger geeignet. Wer das aktuell günstige Niveau zum Einstieg nutzen will, sollte sein Investment deshalb unbedingt mit einem Stoppkurs absichern. DER AKTIONÄR empfiehlt hierfür aktuell die Marke von 3,20 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)