TUI hat seinen Teil der Verpflichtung erfüllt. Der Tourismus-Konzern hat die Voraussetzung für eine weitere staatliche Milliarden-Hilfe geschaffen, die zur Existenzsicherung unabdingbar ist. Die Inhaber einer TUI-Anleihe haben grünes Licht zu der entscheidenden Vertragsanpassung gegeben. Und es gibt noch eine Nachricht, die zumindest etwas Hoffnung macht.
Konkret hätten die Inhaber einer Anleihe der Aussetzung einer vertraglichen Bedingung zugestimmt, die eine künftige Verschuldungsbegrenzung vorgesehen habe, so TUI. An die Aussetzung war eine zusätzliche Kreditlinie der Förderbank KfW von rund 1,2 Milliarden Euro gebunden.
Der Tourismuskonzern kämpft wegen der Auswirkungen der Corona-Krise mit tiefroten Zahlen. Um die Krise zu überstehen, hat sich TUI nun Staatshilfen im Umfang von insgesamt drei Milliarden Euro gesichert. Ein im April gewährter Kredit der KfW über 1,8 Milliarden Euro soll um 1,05 Milliarden Euro aufgestockt werden. Überdies sollen 150 Millionen Euro über eine Wandelanleihe an TUI gehen, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes zeichnet.
Die Touristikbranche gehört zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Wirtschaftszweigen. TUI braucht das Geld, um die weitere Finanzierung nach rund drei Monaten Geschäftsausfall zwischen Mitte März und Mitte Juni zu sichern. Die verzögerte Sommersaison läuft erst seit Juni, und weit weniger gut als erhofft. TUI fährt schon einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und geringeren Investitionen, erwartet aber erst in mittlerer Frist eine Erholung.
Zur Erholung womöglich beitragen könnte der jüngste Beschluss des Bundesregierung: So soll die weltweite pauschale Reisewarnung für mehr als 160 Länder außerhalb der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums am 30. September enden. Vom 1. Oktober an wird es demnach auf die Lage in den einzelnen Staaten zugeschnittene Bewertungen geben. Zugleich wurde die pauschale weltweite Reisewarnung um zwei Wochen bis Ende September verlängert, bevor ab Oktober das neue System greifen wird. Bisher galt die Reisewarnung bis einschließlich 14. September.
Trotz der erledigten Hausaufgaben und der Aufhebung der weltweiten Reisewarnung: Angesichts der weltweit gestiegenen Corona-Zahlen dürfte sich für TUI vorerst nichts Nennenwertes an der miserablen Buchungslage ändern. Anleger machen einen Bogen um die Aktie und konzentrieren sich auch aussichtsreichere Werte.
(Mit Material von dpa-AFX)