Die TUI-Aktie hat sich zuletzt in einer engen Spanne zwischen 6,70 Euro und 6,90 Euro bewegt. Der ersehnte charttechnische Ausbruch über die auch psychologisch wichtige 7-Euro-Marke wollte den Papieren des MDAX-Konzerns bisher nicht gelingen. Dabei sieht es für die Touristik-Unternehmen hierzulande sonnig aus.
Die Reisebranche in Deutschland erlebt einen echten Aufschwung. In der Sommersaison liegt der Umsatz der Branche bisher zehn Prozent über Vorjahresniveau, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) in einer vorläufigen Bilanz jüngst mitteilte. Im gesamten Touristikjahr 2023/24, das am 31. Oktober endet, stieg der Umsatz bis Ende August demnach sogar um zwölf Prozent. Und anders als im vergangenen Jahr sei das nicht nur Preiserhöhungen zu verdanken. Auch die Zahl der Urlauber steige wieder an.
"Mehr Menschen als im vergangenen Jahr haben eine Pauschal- oder Bausteinreise von Reiseveranstaltern gebucht", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Im Sommer seien vier Prozent mehr Reisende gezählt worden, inklusive Winter 2023/24 seien es sogar acht Prozent. Daran habe auch die Insolvenz des Veranstalters FTI im Sommer nichts geändert. Viele Betroffene hätten bei einem anderen Veranstalter neu gebucht. Das habe auch für ein überproportional starkes Last-Minute-Geschäft gesorgt.
Anders als beim Umsatz habe man damit aber noch nicht wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht. Im gesamten Touristikjahr 2023/24 liege die Gästezahl noch neun Prozent hinter dem Vor-Corona-Jahr 2018/19 zurück. "Aber ein Trend ist erkennbar", so Fiebig. "Tendenziell nähern wir uns auch bei der Anzahl der Reisenden dem Vor-Corona-Niveau an." In den Pandemie-Jahren ab 2020 waren die Buchungszahlen wegen der Reisebeschränkungen dramatisch eingebrochen.
Gefragt waren im Sommer vor allem klassische Ziele rund um das Mittelmeer: Türkei, Spanien und Griechenland waren die Top 3 der Flugpauschalreiseziele. Beim Umsatz legten Ziele im östlichen Mittelmeer wie Griechenland und die Türkei etwas stärker zu als westliche Regionen wie Spanien. Den größten Sprung machten aber Kreuzfahrten mit 14 Prozent Umsatzplus.
Auch die Nachfrage für den kommenden Winter entwickelt sich den Angaben zufolge positiv. Vor allem Fernreisen seien gefragt, berichtet Fiebig. "Thailand und die USA stechen mit einer überdurchschnittlich hohen Nachfrage hervor." Weiter im Trend liegen auch Kreuzfahrten. Wegen eines starken Frühbuchergeschäfts liege der Umsatz hier bereits 28 Prozent über dem Wert des vorigen Winters. TUI etwa sprach zuletzt von einem "vielversprechenden Start".
Die TUI-Aktie die zum Wochenbeginn mit rund zwei Prozent im Minus liegt und damit den Abstand zur besagten 7-Euro-Marke vergrößert, bleibt ein heißes Eisen. Trotz solider Fundamentaldaten wie einer guten Buchungslage, günstiger Bewertung (2025er-KGV von 6) und starken langfristigen Marktaussichten gelingt es den Bullen derzeit nicht, länger die Oberhand zu behalten und einen dynamischen Ausbruch zu initiieren.- Die TUI-Aktie bleibt daher weiterhin auf der Watchlist.