TUI folgt dem Zeitgeist. Eine neue Betriebsvereinbarung regelt beim Reisekonzern TUI jetzt die Rechte und Pflichten der Beschäftigten bei mobiler Arbeit und flexiblen Einsätzen außerhalb der Konzernbüros. Betriebsrat und Management haben nun gemeinsame Rahmenrichtlinien beschlossen. Die Kostenersparnis ist allerdings überschaubar.
Konkret sollen die Mitarbeiter in Deutschland ihren Arbeitsort künftig frei wählen können. TUI übernimmt die technische Ausstattung. Es gehe um eine möglichst breite Zulassung "hybrider Arbeitsformen", bei denen sich dezentrale Tätigkeiten und persönliche Treffen ergänzen. "Viele TUI-Beschäftigte wünschen sich die Möglichkeit, ihren Arbeitsort selbstständig zu wählen und flexibel zu arbeiten", so Betriebsratschef Frank Jakobi. Die Vereinbarung sei "ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine moderne, digitale Arbeitswelt".
Fritz Joussen gewohnt positiv
Konzernchef Fritz Joussen hatte ebenfalls Initiativen für flexiblere Arbeitsformen angekündigt, um "Motivation, Kreativität und Engagement" zu fördern. Dies soll Freiraum für eigenverantwortliche Entscheidungen schaffen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Er stellte kürzlich jedoch klar: "Es wird Absprachen innerhalb von Teams geben, wann Präsenz im Büro notwendig ist."
Die zunehmende Ausrichtung auf hybrides Arbeiten spiegelt sich in dem geplanten neuen Konzernsitz in Hannover wider. Das Unternehmen hatte Ende Mai erklärt, viele Büros aus verschiedenen Einheiten rund um einen. Dabei entstehen offene Arbeitsflächen und Gemeinschaftszonen.
Einsparungs-Betrag eher gering
Die Veränderungen hängen mit den Homeoffice-Erfahrungen aus der Corona-Zeit zusammen - entsprechende Überlegungen für mehr mobile Arbeit habe es aber auch schon davor gegeben, sagte Joussen. Es sei klar, "dass wir deutlich weniger Büroflächen benötigen werden". So lassen sich die Kosten um eine mittelgroße zweistellige Millionensumme reduzieren. Zur Einordnung: Allein die Personalkosten betrugen im vergangenen Geschäftsjahr rund zwei Milliarden Euro.
Klar, der eingesparte Betrag ist also alles andere als ein großer Brocken. Auf der anderen Seite hat TUI bereits mit deutlich größeren Umstrukturierungs-Maßnahmen an der Kostenschraube gedreht und will bis 2024 jährlich rund 400 Millionen Euro einsparen. Dennoch braucht der Konzern vor allem starke (Sommer-)Umsätze. Ob das gelingt, werden die Zahlen am 12. August zeigen. Im Moment ist das Papier eine Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX)