Die TUI-Aktie kommt einfach nicht vom Fleck. Nach dem gestrigen kleinen Kursanstieg (DER AKTIONÄR berichtete) pendelt der Tourismus-Titel am Freitag um seinen Vortagesschluss. Derweil will sich der Reise-Riese in seinem neben Deutschland wichtigsten Markt England in Sachen "Vertrieb" strukturell neu aufstellen.
Der Tourismus-Konzern, der sich seit 2005 auf Direktvertrieb und eigene TUI-Reisebüros fokussiert hatte, will im Vereinigten Königreich wieder stärker mit unabhängigen Mitteln zusammenarbeiten, wie die travelweekly (online) jüngst berichtete. TUI-England-Marketing-Boss Neil Swanson räumte dabei ein, dass die Preis- und Provisionsstrukturen des Reiseveranstalters in den letzten Jahren "für viele unabhängige Vermittler nicht funktioniert haben". Dieses Thema werde TUI nun in Angriff nehmen.
Konkret wird TUI in den kommenden Monaten Gespräche etwa mit Reisebüros führen, um (finanzielle) Vereinbarungen zu treffen, die für beide Seiten passen und lohnenswert sind. Die unabhängigen Vermittler hatten nämlich in der Vergangenheit kritisiert, dass sie preislich nicht mit den Direktangeboten des Reise-Giganten im Internet und in den TUI-Shops mithalten können. Weiterer Kritikpunkt war, dass TUI die Provisionen stark gekürzt hatte.
Die TUI-Aktie notiert am Freitag leicht im Minus bei 5,41 Euro und damit nahe ihres gestrigen Schlusskurses von 5,42 Euro. Nach unten ist das jüngst markierte neue Allzeit-Tief bei 5,22 Euro ein – allerdings wenig überzeugender – Support. Kommt es wider Erwarten zu einem Zulauf auf der Kaufseite, könnte die Aktie bis zum früheren Allzeit-Tief (Ende April 2023) bei 5,63 Euro steigen. Ein Sprung darüber würde eine kleine Aufhellung des Chartbilds bedeuten. Für eine nachhaltige Verbesserung der technischen Situation bräuchte es jedoch schon einen Satz über die charttechnisch wie psychologisch wichtige 6-Euro-Marke.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Um neue Investoren anzulocken, bräuchte es konkrete starke Zahlen beziehungsweise Kennziffern. Solange diese fehlen, bleiben Anleger besser außen vor, zumal das Chartbild förmlich Alarm schreit.