TUI-Boss Fritz Joussen ist eigentlich der personifizierte Optimismus. Doch nun verkauft ausgerechnet er – inmitten der laufenden Kapitalerhöhung – einen Teil seiner (Alt-)Aktien. Und trotz des gleichzeitigen Erwerbs junger Aktien vermindert sich unter dem Strich sein Anteil am Unternehmen TUI. Ein schlechtes Zeichen? Die Aktie jedenfalls zeigt sich davon unberührt.
Konkret hat Joussen von seinen 900.000 Aktien ein Drittel verkauft und parallel 100.000 Bezugsrechte abgestoßen. Damit hat der TUI-CEO rund 1,5 Millionen Euro kassiert. Gleichzeitig hat er neue Aktien nur für rund 461.000 Euro gekauft - ihm bleiben also rund 1,03 Millionen Euro übrig. Die absolute Aktienzahl, die sich nun in Joussens Depot befindet, ist zwar numerisch gestiegen, doch sein Anteil ist relativ gesehen gesunken. Grund: Durch die Kapitalerhöhung hat sich die Gesamtzahl der Aktien fast verdoppelt.
Hinter Joussens Schritt könnte folgender Gedankengang stecken: Das Einkommen des Vorstandschefs hat sich durch die Vorgaben, die die staatlichen Rettungspakete beinhalten, verringert. Der Unternehmensboss hielt lange einen durchaus signifikanten Anteil am Unternehmen. So hatte er auch in schwierigen Phasen immer wieder Anteile erworben. Und langfristig hat er Verluste gemacht, weil er die Aktien zu Zeiten erworben hatte, als sie das Mehrfache des jetzigen Wertes hatten.
Auch wenn Joussen damit womöglich gemischte Signal sendet – die Anleger sehen in diesen Handlungen des Unternehmensboss' offenbar kein negatives Zeichen, wie der heutige Kursanstieg zeigt. Auch DER AKTIONÄR, der die TUI-Aktie in seinem "Langfristigen Depot" hält, bleibt für das Papier des weltweit größten Reiseveranstalters weiterhin vorsichtig optimistisch. Wichtig ist jetzt vielmehr ein schneller und effizienter Impf-Prozess und das daraus resultierende (mittelfristige) Einsetzen der Herden-Immunität. Dann könnte TUI ein umsatzstarkes Comeback gelingen, da sich die Menschen nach Urlaub, Reisen und Spaß förmlich sehnen. Wichtig: Die TUI-Aktie ist nur für mutige Anleger geeignet.
(Mit Material von dpa-AFX)