Die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas taumelt weiterhin einem harten Brexit entgegen. Premierminister Boris Johnson ist immer noch nicht willens oder intellektuell in der Lage, die womöglich enormen wirtschaftlichen Verwerfungen eines ungeregelten Austritts aus der EU zu begreifen. Dies ist auch für TUI gefährlich.
Denn zusammen mit Deutschland ist Großbritannien der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für TUIs Reiseangebote. Im Falle eines ungeregelten Brexits dürften die wirtschaftlichen Sorgen Millionen potenzieller Urlauber größer werden. Dies ist natürlich für einen Reiseanbieter ein denkbar schlechtes Marktumfeld. Im schlimmsten Fall – also einer Ansteckung der Rest-EU-Volkswirtschaften durch eine schwere Rezession in Großbritannien – wären auch negative Auswirkungen auf potenzielle Kunden in Deutschland & Co möglich.
Zudem ist es wahrscheinlich, dass das Britische Pfund bei einem chaotischen Austritt noch kräftiger als bisher schon an Wert verlieren wird. Dadurch würde die Kaufkraft der Briten im Ausland deutlich sinken – ebenfalls kein schönes Szenario für die TUI-Manager.
Gut möglich also, dass aufgrund der wirtschaftlichen Sorgen und der schwindenden Kaufkraft des Pfunds weniger Briten einen Pauschalurlaub auf die spanischen oder griechischen Inseln buchen werden. Daher dürfte die Führungsriege um CEO Fritz Joussen das Treiben des Boris Johnson sicherlich mit Beunruhigung verfolgen.
Es besteht zwar für TUI-Aktionäre aktuell noch kein Grund zur Panik, dennoch darf das Risiko eines ungeregelten Brexits unter einem unberechenbaren Premierminister nicht unterschätzt werden. Die günstig bewertete Aktie bleibt daher ausnahmslos für mutige Anleger geeignet (Stoppkurs: 8,20 Euro).