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02.12.2020 Carsten Kaletta

TUI: Drittes Hilfspaket - die Details

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TUI

Die Spatzen haben es von den Dächern gepfiffen: Der Tui-Konzern bekommt weitere Staatshilfen gegen einen möglichen finanziellen Absturz in der Corona-Krise. Wie der weltgrößte Reiseanbieter aus Hannover am Mittwoch mitteilte, einigten sich Tui mit dem Bund sowie privaten Investoren und Banken auf ein Finanzierungspaket von insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Die TUI-Aktie geht auf Tauchstation.

Vor allem der Bund ist daran beteiligt. In letzter Konsequenz könnte der Bund über so genannte stille Einlagen, die teilweise in Unternehmensanteile umgewandelt werden könnten, künftig direkt an dem Konzern beteiligt sein. Nötig ist nun noch die Zustimmung der EU-Kommission, die prüfen muss, ob der Part des Bundes eine zulässige staatliche Beihilfe ist.

Das neue Rettungspaket für die Tui sieht nun konkret eine so genannte Bezugsrechtskapitalerhöhung über rund 500 Millionen Euro vor, die von den Aktionären geschultert werden soll. Daneben sind sogenannte stille Einlagen des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) von insgesamt 700 Millionen Euro geplant - davon könnte der Staat 420 Millionen Euro in TUI-Aktien umwandeln. Sollte es zu einer Wandlung der stillen Einlagen in Aktien und damit zu einer direkten Staatsbeteiligung kommen, so wäre der WSF aber mit maximal 25 Prozent plus einer Aktie beteiligt. Zwei vom WSF benannte Personen sollen künftig Mitglieder des Aufsichtsrats der TUI werden. Daneben gibt es weitere Einschränkungen - etwa in Bezug darauf, wie die TUI in andere Unternehmen investieren darf, solange der WSF investiert bleibt. 

Der WSF dient der Stabilisierung der Wirtschaft in Folge der Coronavirus-Pandemie, er stellt Unternehmen Stabilisierungsmaßnahmen zur Stärkung ihrer Kapitalbasis und zur Überwindung von Liquiditätsengpässen bereit. Außerdem ist eine weitere Staatsgarantie über 400 Millionen Euro oder alternativ dazu die Erhöhung der nicht wandelbaren stillen Einlage geplant, ferner eine zusätzliche Kreditlinie der KfW über 200 Millionen Euro. Außerdem sollen die bereits vorhandenen Kredite der KfW bis Juli 2022 verlängert werden. 


Der TUI-Großaktionär Unifirm Limited, der 24,9 Prozent am Grundkapital hält und von der russischen Milliardärsfamilie Mordaschow kontrolliert wird, begrüßte das Hilfspaket und damit auch den möglichen Staatseinstieg ausdrücklich. Als langjähriger strategischer Investor habe die Familie Mordaschow keinerlei Zweifel, dass das Geschäftsmodell mittel- und langfristig gute Aussichten habe, sagte eine Sprecherin des Großaktionärs in Moskau. Der Reiseveranstalter werde mit großer Sicherheit wieder auf den Wachstumspfad der Vorjahre zurückfinden. Zu den weiteren TUI-Aktionären gehören die spanische Hotelgruppe Riu (3,6 Prozent), außerdem waren zuletzt 32,2 Prozent des Grundkapitals bei privaten Investoren und 34,2 Prozent bei institutionellen Anlegern.

TUI (WKN: TUAG00)

Diese dritte stattliche Finanzspritze ist wie erwartet gesetzt worden. Was den Anlegern wohl gar nicht gefällt und sich unmittelbar im Kurs widerspiegelt: TUI hat mit dem Hilfspaket seine unternehmerische Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit verloren. Auch wenn der AKTIONÄR langfristig für TUI optimistisch ist, könnte es kurzfristig zu einem Überhang auf der Verkäuferseite kommen. Wichtig: Investierte Anleger setzen einen Stopp-Kurs bei 4,10 Euro. 

(Mit Material von dpa-AFX)

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