Die TUI-Aktie setzt auch am heutigen Dienstag ihre Talfahrt fort. Nachdem die Papiere des Reiseveranstalters bereits in der vergangenen Woche mit Beginn der Kapitalerhöhung ordentlich unter Druck standen, nähert sich der Kurs – einschließlich dem Wert der Bezugsrechte für die neuen Aktien – nun einem neuen Allzeittief.
Klar, TUI wird nicht müde, die Kapitalerhöhung positiv zu verkaufen. Vergangene Woche war auf der Homepage – im Rahmen eines „internen Interviews“, also einer Art Advertorial mit Finanzvorstand Mathias Kiep, erneut zu lesen, dass man mit den Erlösen aus der Kapitalmaßnahme die vollständige Rückzahlung der WSF-Hilfen sowie einer signifikante Reduzierung der KfW-Kreditlinie anstrebe. Ziel: die Reduzierung der Verschuldung und der daraus resultierenden Zinskosten.
Und auch auf die gute Buchungszahlen 2023 hat TUI immer wieder hingewiesen. Die auf Luxus-Reisen spezialisierte Sparte „Airtours „ laufe gut. Genauso soll Mallorca in diesem Jahr mit Blick auf das Sommergeschäft neue Rekorde verzeichnen. Und auch der Verweis, dass in allen Segmenten gestiegene Preise durchgesetzt werden können, ist immer wieder zu lesen.
Das Problem: Die Börse traut – mit Blick auf die aktuelle Kursentwicklung – dem Frieden nicht. Überhaupt nicht. Die TUI-Aktie verliert am zweiten Tag der verkürzten Handelswoche rund zwei Prozent auf 6,83 Euro. Die Bezugsrechte (WKN: TUAG1E) rauschen mit einem Minus von 14 Prozent gar noch heftiger in den Keller und sind aktuell nur noch 1,96 Euro wert. Hintergrund: Für drei bestehende Aktien erhielten die Anteilseigner das Recht zum Erwerb acht neuer Aktien. Wer jedoch von seinem Bezugsrecht Gebrauch machen will, muss zusätzlich je 5,55 Euro für die neuen Papiere zahlen.
Das bedeutet: Ein Anleger bekommt aktuell für eine TUI-Aktie lediglich 8,68 Euro (6,72 Euro plus 1,96 Euro). Zur Einordnung: Der Xetra-Schlusskurs am 27. März, dem letzten Tag vor Beginn des Bezugsrechtshandels, lag mit 15,72 Euro rund 44 Prozent über dem aktuellen kumulierten Niveau. Und auch das Allzeittief vom 3. Oktober, das bei 6,58 Euro lag, ist damit in Reichweite.
DER AKTIONÄR hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass mit TUI kein Blumenkopf zu gewinnen sein dürfte. Der Markt traut den Hannoveranern offenbar auch nicht zu, dass man wieder an die Vor-Corona-Zahlen wird anknüpfen können. Zudem würde sich ein Gewinn – wenn denn TUI eines Tages mal wieder Gewinne unter dem Strich schreiben sollte – durch die vier Kapitalerhöhungen auf ungleich mehr Aktien verteilen als noch 2019. Kurzum: Die Aktie ist selbst auf diesem vermeintlich optisch günstigen Niveau kein Kauf, da auch das Chartbild "Weglaufen" schreit.