DER AKTIONÄR – Unsere App
Knapp drei Jahre nach dem Beginn der Corona-Krise hat der Reiseanbieter TUI den saisontypischen Verlust zum Auftakt des Winters verkleinern können (DER AKTIONÄR berichtete). Zudem wurden und die nächsten Schritte für die Rückgabe der restlichen Staatshilfen eingeleitet. Die Aktie bleibt auch nachbörslich unter der psychologisch wichtigen Zwei-Euro-Marke.
Die Aktionäre genehmigten auf einer Online-Hauptversammlung den wichtigsten Tagesordnungspunkt – eine erneute Kapitalerhöhung mit vorheriger Kapitalherabsetzung (DER AKTIONÄR berichtete). Diese soll die Basis dafür schaffen, die Schulden beim Bund weiter abzutragen.
Die Rede war jüngst von mindestens 730 Millionen Euro plus Zinsen, die man bis Ende 2023 zurücküberweisen will. Zudem sollen die Kreditlinien der Förderbank KfW weiter verringert werden. Daneben geht es um eine stille Einlage sowie die verbliebene Tranche einer Anleihe des Wirtschaftsstabilisierungsfonds - eine Umwandlung dieser Anteile in einen öffentlichen Aktienbesitz bei TUI entfällt damit.
Branchenschätzungen zufolge könnten bei der Emission neuer Aktien gut 1,5 Milliarden Euro zusammenkommen. Wann genau die Kapitalerhöhung umgesetzt wird, ist noch offen. Alexander von Vietinghoff-Scheel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte, der Schritt sei nachvollziehbar. Aus Sicht von Kleinanlegern schränke er deren Aktienanteil aber auch sehr ein: "Das ist ein schwerer Schlag."
Die TUI-Aktie, die den regulären Handel mit einem kleinen Aufschlag von 0,3 Prozent auf 1,95 beendet hat, kann von dem positiven Abstimmungsergebnis nachbörslich nicht profitieren. Auf der Handelsplattform Tradegate notiert der Wert am Abend (20:00 Uhr MEZ) ebenfalls bei 1,95 Euro.
DER AKTIONÄR bleibt trotz des positiven Abstimmungsergebnisses zu der geplanten Kapitalmaßnahme weiterhin skeptisch. Wann der Reiseveranstalter wieder in die Gewinnzone (Netto-Basis) fliegen will, wurde am heutigen Tag nämlich nicht gesagt. Auch charttechnisch ist es zu früh, Entwarnung zu geben (DER AKTIONÄR berichtete). Kurzum: Die Aktie ist nach wie vor kein Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)
