Die TUI-Aktie konnte zuletzt Boden gutmachen. Ein Kurstreiber waren die jüngsten positiven Kredit-News. Dennoch bleibt die Lage angesichts der gestiegen Corona-Zahlen in beliebten Destinationen wie etwa Mallorca schwierig. Auch die Analysten sind alles andere als zuversichtlich für das Papier des Reiseveranstalters.
Konkret: Die US-Bank Citigroup hat die Einstufung für TUI nach dem Prolongieren einer Kreditlinie auf "Sell" mit einem Kursziel von 140 Pence (entspricht 1,65 Euro) belassen. Demnach hätte die Aktie noch rund 60 Prozent Abwärtspotenzial. Zwar weiche zunächst der Druck, eine Kapitalerhöhung vornehmen zu müssen, schrieb Analyst James Ainley in einer aktuellen Studie. Im Lauf der Zeit werde der Reiseveranstalter das Kapital aber doch um nahezu zwei Milliarden Euro aufstocken müssen für die Finanzierung der Aktivitäten.
Hintergrund: Zum 26. Juli 2021 standen der TUI nach eigenen Angaben liquide Mittel von rund 2,9 Milliarden Euro zur Verfügung, wobei der Verkauf von 21 Hotelimmobilien an den eigenen Großaktionär RIU bereits eingerechnet ist. Aber: TUI verbrennt weiterhin dreistellige Millionensummen pro Quartal. Und das Sommergeschäft dürfte aufgrund der Delta-Variante deutlich schlechter als geplant laufen.
Die TUI-Aktie pendelt am Freitag-Vormittag um den Vortagesschluss und notiert bei 4,08 Euro. Damit liegt das Papier über der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie (aktuell bei 4,00 Euro) – womöglich ein Ansatz für hartgesottene Trader.
Das Kursziel (1,65 Euro) der Citigroup ist wohl eine Übertreibung nach unten. Dennoch hat sich auch der AKTIONÄR von der TUI-Aktie verabschiedet, nachdem vergangene Woche die Stopp-Marke von 3,60 Euro unterschritten wurde. Ein Neu-Einstieg drängt sich angesichts der fundamentalen Unsicherheiten nicht auf. Am 12. August veröffentlicht der Touristik-Konzern aktuelle Zahlen, die womöglich zeigen, wohin die Reise der Hannoveraner geht.
(Mit Material von dpa-AFX)