Die TUI-Aktie hat die vergangene Handelswoche immerhin oberhalb der psychologisch wichtigen 6-Euro-Marke beenden können. Dennoch steht auf Wochensicht ein Minus von rund sechs Prozent zu Buche. Dabei sind die Aussichten top und vor allem das Sommergeschäft dürfte prächtig laufen, wie auch aktuelle Buchungszahlen des Konkurrenten zeigen.
Die deutsche Nummer 2, Dertour, verzeichnet für die Monate Juni bis September im Vergleich zum Vorjahr ein Gästeplus von 22 Prozent. Sven Schikarsky, Produktchef von Dertour, ITS und Meiers Weltreisen, sieht nicht nur die gestiegene Reiselust der Kunden als Ursache dafür, sondern auch die veränderte Marktsituation: „Die Urlauber verteilen sich auf weniger Reiseveranstalter, dadurch verschieben sich Gästevolumina", so der Manger gegenüber TRVLCounter.
Hintergrund ist die Pleite der früheren Nummer 3, also des Münchener Reiseveranstalters FTI. Die Nummer 1 ,TUI, hat zuletzt erklärt, dass man dadurch rund 300.000 zusätzliche Kunden aus Deutschland gewinnt – angesichts von sechs Millionen erwarteten Gästen ein Plus von fünf Prozent. Bereits im Mai hieß es, dass die Buchungen im Quellmarkt Deutschland um sieben Prozent über dem Vorjahreswert liegen. In Summe würde Deutschlands größter Veranstalter, der bereits vor der FTI-Pleite mit 30 Prozent den höchsten Marktanteil innehatte, dann also bei den Buchungen um mehr als zehn Prozent zulegen. Diese Zahl dürfte aber mit Blick auf den derzeitigen Reiseboom und die starke Marktstellung der Hannoveraner eher konservativ sein.
Die TUI-Aktie gewinnt am Montag im frühen Handel 0,6 Prozent auf 6,11 Euro. Die nächsten Ziele sind die Marke bei 6,21 Euro (Verlaufstief vom 15. Februar) und dann der Widerstandsbereich um 6,30 Euro (frühere Supportzone). Im Anschluss hätte das Papier den GD200 bei 6,47 Euro vor der Brust. Frische Kaufsignale würden allerdings erst jenseits der 7-Euro-Marke entstehen. Nach unten wäre es wichtig, wenn die besagte 6-Euro-Marke auch weiterhin verteidigt werden kann.
Die TUI-Aktie, die zuletzt vor allem von der Emission einer Wandelanleihe gedrückt wurde (DER AKTIONÄR berichtete), dürfte mittelfristig wieder höhere Notierungen erreichen. Dafür spricht neben der starken Buchungslage auch die niedrige Bewertung des Papiers (2025er-KGV von 6). Investierte Anleger bleiben daher weiterhin dabei.